Lootboxen sind in Spielen mittlerweile sehr verbreitet.

Foto: Activision Blizzard

Lootboxen und die Möglichkeit mit Echtgeld in Videospielen einkaufen zu gehen, etwa schicke Rüstungen oder generell Rohstoffe, sind in Deutschland schon länger unter Beobachtung. Nun soll eine Reform des Jugendschutzgesetzes diesen Trends mit einer höheren Altersempfehlung ein Riegel vorgeschoben werden.

Beauftragt mit einer besseren Sichtung des Marktes, beziehungsweise einer verstärkten Aufklärung der Käufer, wurde die Unterhaltungs Selbstkontrolle (USK). Speziell die Implementierung von Lootboxen und Ingame-Chats sollen im Fokus stehen. Kinder und Jugendliche sollen laut Bundesfamilienministerium vor Mechaniken geschützt werden, die zusätzliche Kosten verursachen. Die Chats in den Spielen sollen eine stärkere Kennzeichnung erfahren, da sie Pädophilen einen möglichen Zugang zu Kindern geben.

Ab 18 Jahren

Ein Schritt, um der Problematik Herr zu werden könnte eine höhere Alterseinstufung sein. So würde eine Freigabe ab 18 Jahren vor allem Spiele wie Fifa treffen. Das Fußballspiel wird aktuell noch ohne Altersbeschränkung verkauft und steht aufgrund des Ultimate Team Modus schon länger in der Kritik. Aber es trifft nicht nur die großen Titel, sondern auch mobile Spiele im App- oder Play-Store, bei denen oft mit Mikrotransaktionen und Lootboxen gearbeitet wird.

Das Gesetz wurde zwar vom Bundestag verabschiedet, muss aber noch vom Bundesrat abgesegnet werden um in Kraft zu treten. Wenn alles glatt geht, wird das neue Jugendschutzgesetzt im Frühjahr 2021 gültig werden. Ab dann wird es spannend zu sehen, wie die großen Publisher auf die neue Situation reagieren. Die Altersfreigabe anpassen oder tatsächlich Mechaniken für den deutschen Markt deaktivieren?

"Einstiegsdroge"

Auch in Österreich ist das Thema bereits in der Politik angekommen. Mitunter aufgrund der steigenden Zahlen an Spielsüchtigen, arbeitet die Regierung an Regulierungen. Ein dem STANDARD vorliegendes Hintergrundpapier spricht bei Lootboxen wörtlich von einer "Einstiegsdroge". Demnach sollen Online-Spiele, bei denen man Spielgewinne wie Leben, besondere Fähigkeiten, Waffen und Ähnliches kaufen kann, reguliert werden. "Denn mit diesen Lootboxen werden oft schon Kinder an das Glücksspiel herangeführt und die Hemmschwelle für das Glücksspiel gesenkt", lautet die Argumentation.

Die entsprechenden gesetzlichen Regelungen sollen bis April 2021 in Begutachtung gebracht werden, im Herbst 2021 soll das Reformpaket parlamentarisch beschlossen werden. (aam, 9.3.2021)