Die Proteste in Myanmar gehen weiter.

Foto: AFP/STR

Naypyidaw – In Myanmar ist ein Abgeordneter der Partei NLD der abgesetzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi nach seiner Festnahme gestorben. Zaw Myat Linn sei in den frühen Morgenstunden in Gewahrsam genommen worden, sagte ein Abgeordneter des vom Militär aufgelösten Oberhauses am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Angehörigen versuchten nun, seinen Leichnam vom Militärkrankenhaus zu erhalten.

Auch am Dienstag gab es wieder Demonstrationen gegen den Putsch und für die Rückkehr zur Demokratie. Die Sicherheitskräfte trieben jedoch die vereinzelten Protestkundgebungen in Yangon und anderen Städten rasch auseinander.

Weitere Festnahmen

In der Nacht auf Dienstag hatten Sicherheitskräfte in Yangon rund zwei Dutzend Menschen festgenommen, nachdem sie zuvor stundenlang hunderte Demonstrierende eingekesselt hatten. Laut Augenzeugen soll die Polizei die Leute dabei bedroht und beschimpft haben, es sollen auch Schüsse abgefeuert worden sein. Lokalen Medienberichten zufolge wurden mindestens 27 Personen festgenommen.

"Wir haben gestern im Stadtteil Sanchaung protestiert, wir waren etwa tausend Leute", sagte eine Augenzeugin der Deutschen Presseagentur. Am Nachmittag hätten Polizisten die Demonstrierenden plötzlich umzingelt, worauf diese in umliegenden Häusern Schutz gesucht hätten. "Dann sind sie in einige Häuser eingedrungen und haben Demonstranten festgenommen, bevor sie gegen 3 Uhr morgens abgezogen sind."

Zuvor hatte es auch international große Sorge über das Schicksal der Eingekesselten gegeben. Die Vereinten Nationen und die EU forderten eine sofortige Deeskalation der Lage.

Putsch im Februar

In dem südostasiatischen Land hatte die Armee Anfang Februar die gewählte Regierungschefin Suu Kyi aus dem Amt geputscht. Neben Suu Kyi waren auch etliche Abgeordnete und Führungsfiguren ihrer Partei NLD festgenommen worden.

Seither kommt es immer wieder zu Massenprotesten. Die Sicherheitskräfte gehen dabei seit Wochen mit zunehmender Gewalt vor und schießen auch immer wieder mit scharfer Munition. Schätzungen zufolge sollen bereits mehr als 60 Menschen getötet worden sein. (APA, Reuters, dpa, 9.3.2021)