Das Freiluft-Gratisfestival "Kultursommer" wird auch dieses Jahr u.a. auf der Wiener Donauinsel stattfinden.

Nikolaus Ostermann Kultursommer

Wien – 40 Tage, 40 Locations, 1000 Auftritte, 2000 Künstler – das sind die Kennzahlen, unter denen die Stadt Wien im Sommer 2021 zum zweiten Mal ein durch die Pandemie bedingtes Gratis-Freiluft-Festival mit dem Namen "Kultursommer" anbieten will. Das im letzten Jahr aus dem Boden gestampfte Konzept habe sich bewährt, 50.000 Menschen habe man erreicht, heuer soll es noch mehr Bühnen, Acts und Austragungsorte geben. Am Dienstag haben Bürgermeister Michael Ludwig und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (beide SPÖ) das Vorhaben vorgestellt.

Von Anfang Juli bis Mitte August werden wieder quer über die Stadt verteilt Kulturveranstaltungen stattfinden. Gespielt wird von Donnerstag bis Sonntag mit je zwei Auftritten auf Bühnen unterschiedlicher Größe. Es werde viele kleinere Bühnen geben, zu denen ungefähr 30 Besucher kommen können, mittlere Bühnen erlauben zwischen 50 und 80 Zuschauer, und eine Großbühne soll Platz für bis zu 500 Personen mit zugewiesenen Sitzplätzen bieten, sagte Kaup-Hausler.

Organisiert wird der Kultursommer erneut von Stadt Wien Marketing. Die konkreten Covid-Sicherheitsbestimmungen werden noch erarbeitet. Gerechnet wird derzeit damit, dass es wohl Mindestabstände und Zutritt nur mit FFP2-Masken sowie negative Tests braucht. Ein Sommer "wie damals" dürfte 2021 nicht werden: "Großkonzerte mit mehreren Tausend Besuchern wird es auch diesen Sommer nicht spielen", sagte Ludwig.

Neben den Bühnen an den Orten Kaiserwiese, Naschmarkt, Oberlaa, Muthsamgasse, 12.-Februar-Platz, Wallensteinplatz und der Donauinsel sind heuer zusätzlich Standorte unter anderem im Herderpark (elfter Bezirk), in Neu Marx (dritter Bezirk), in Alt-Erlaa (23. Bezirk) oder bei der Janis-Joplin-Promenade in der Seestadt Aspern (22. Bezirk) geplant.

Auch beim Programm will die Stadt ausweiten: Neben Musik aller möglichen Genres von Pop/Rock, Rap und Elektronik über Wienerlied bis Schlager und Volksmusik werde es Kabarett, Literatur, Theater, Tanz, Performance und sogar Zirkus geben. Beim Kinderprogramm werde ebenso aufgestockt wie bei Veranstaltungen in der Nähe von Pensionistenwohnheimen.

Bewerbungen möglich

Künstler, die beim Kultursommer auftreten wollen, können sich ab sofort bis Ende März unter www.kultursommer.at anmelden. Ein künstlerisches Board, bestehend aus unter anderem Fritz Ostermayer, Rapperin Yasmo oder Nadine Cobbina von der IG Club Kultur, erarbeitet Vorschläge für die Programmierung.

Neu ist eine Schiene für die bereits seit über einem Jahr geschlossene und massiv finanziell getroffene Clubkultur: Auf einer Bühne sollen Clubbetreiber ein sicheres Outdoor-Partyvergnügen liefern können. Dabei werde auf Gastronomie respektive Ausschank im Rahmen der Möglichkeiten nicht vergessen werden.

Apropos Ausschank: Wie berichtet sollen in Wien Schanigärten an öffentlichen Plätzen eingerichtet werden. Details dazu gibt es noch keine, diese werden laut Ludwig noch diese Woche präsentiert. Realisiert werden sollen diese Schanigärten in allen Bezirken. Aber: Ob das wie geplant ab 27. März möglich ist, darüber entscheide die Bundesregierung mit den Ländern am Montag. Ob steigender Corona-Zahlen zeigte sich Ludwig "beunruhigt".

Allerdings müsse es bei der Frage der Gastro-Öffnung einen "Kompromiss zwischen Sicherheit und einem realistischen Zugang geben". Treffen würden sich Menschen sowieso, sobald es wärmer wird. Mit Schanigärten könne das kontrolliert geschehen. (krud, stew, 10.3.2021)