Die Pandemie fordert ihre Opfer überall. An manche denkt man freilich kaum oder viel zu wenig. Zum Glück tut es die Unicef, das UN-Kinderhilfswerk. Die aktuellen Zahlen, die jüngst bekanntgegeben wurden, haben es in sich: 168 Millionen Kinder können schon seit einem Jahr nicht mehr in die Schule gehen.

14 Länder haben die Tore ihrer Schulen seit vorigem März ununterbrochen geschlossen – zu zwei Dritteln davon betroffen sind Schüler in Lateinamerika und in der Karibik. Noch mehr Kinder sind es, die seit dem Vorjahr zwei Drittel ihres Unterrichts versäumt haben: rund 214 Millionen.

Die Diskrepanz zwischen reichen und armen Ländern ist, wie immer, groß: In wohlhabenden Ländern hatten Schüler im Schnitt sechs Wochen keinen Unterricht, in den ärmsten Ländern waren es rund vier Monate.

Nicht nur der Zugang zum Wissen – und damit der Anschluss an die Zukunft – ist den Kindern damit verwehrt. Sie verlieren auch die vor Ort angebotene medizinische Versorgung und ihre Mahlzeiten. Die Unicef schätzt übrigens, dass 24 Millionen Schüler nie wieder in die Schule zurückkehren werden; egal wie jung sie sind.

Die Pandemie fordert ihre Opfer überall. Aber vielleicht zeigen die reichen Staaten und ihre Bürger ja Solidarität – und lassen wenigstens ein paar Minipromille ihrer riesigen nationalen Corona-Hilfen den 168 Millionen jungen Menschen zukommen. Richtig wäre es, und klug auch. (Renate Graber, 10.3.2021)