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Grund zur Freude bei Elon Musk, über Nacht schossen die Aktien seines Unternehmens Tesla um fast ein Fünftel in die Höhe. Das gab es zuletzt vor einem Jahr.
Foto: REUTERS/Aly Song

Wie zerronnen, so gewonnen – verkehrte Welt bei der Tesla-Aktie. Nachdem das Papier im Corona-Jahr 2020 zu den absoluten Lieblingen der Wall Street zählte, ist der US-Autobauer heuer ins Schleudern gekommen. Ein Abverkauf von Technologieaktien hat auch Tesla erfasst, was dem Konzern binnen eines Monats fast eine Viertelbillion an Börsenwert kostete. Bis sich Tesla wie Phönix aus der Asche erholte – nämlich mit einem Sprung nach oben um ein Fünftel binnen eines einzigen Handelstags. Oder anders ausgedrückt: Nach einem Zuwachs von etwa 100 Milliarden ist der von Elon Musk gegründete Autobauer wieder knapp 650 Milliarden Dollar wert.

Damit liegt der Marktwert zwar immer noch um ein Fünftel unter dem Hoch von Jänner, ist damit aber immer noch fünfmal so viel Wert wie die beiden etablierten US-Autoerzeuger General Motors und Ford zusammen. Realwirtschaftlich spielen diese mit gemeinsam fast elf Millionen Fahrzeugen, die im Vorjahr abgesetzt wurden, in einer anderen Liga als Tesla, das gerade eine halbe Million Elektroautos verkaufte. Wie ist das zu erklären?

Zukunft zählt

Im Grunde dadurch, dass an der Börse stets die Zukunft gehandelt wird – und die sieht aus Sicht der Investoren für Tesla besser aus als für den Mitbewerb, der noch hauptsächlich mit Verbrennermotoren unterwegs ist. Das bedeutet allerdings auch, dass Tesla an der Börse deutlich höher bewertet wird. Analyst Pierre Ferragu von New Street Research rechnet damit, dass sich der Wert der Aktie im Bereich des 50- bis 100-fachen Jahresgewinns bewegen wird. Zum Vergleich: Die Papiere von Ford und General Motors kosten jeweils nur das Zehnfache des jährlichen Ertrags.

Allerdings können sich so hohe Bewertungen durchaus länger halten, wie Ferragu anhand der Amazon-Aktie darlegt. Diese sei über beinahe eine Dekade ähnlich hoch bewertet wie die Tesla-Aktie gewesen und dennoch stetig angestiegen. Zudem sagt der Analyst Tesla zwei Jahre mit starkem Ertragswachstum voraus.

Amazon macht es vor

Apropos Amazon: Im Sommer 2015 war das Erstaunen groß, als der Onlinehändler den US-Einzelhandelsriesen Walmart mit mehr als 6.000 Filialen beim Börsenwert überholte, obwohl Amazon damals nur einen Bruchteil umsetzte. Gut gelaufen ist es seither für beide: Walmart konnte seinen Börsenwert annähernd verdoppeln, Amazon erreichte in der Zeit freilich fast eine Versechsfachung.

Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich nun bei Autos ab: Tesla hat bei voll digitalisierten Elektroautos einen Vorsprung, auch dank des dadurch geschaffenen Datenschatzes. Zudem hat Tesla mit dem Verkauf von CO2-Zertifikaten im Vorjahr etwa 1,6 Milliarden Dollar lukriert, während der Mitbewerb diese teilweise zukaufen musste. (aha, 10.3.2021)