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Wien – ORF-Chef Alexander Wrabetz sucht digitale Gemeinsamkeiten mit den privaten Medienhäusern – schon um der Regierung eine ORF-Novelle medienpolitisch zu erleichtern, die Onlinebeschränkungen für den ORF aufhebt. Der Zeitungsverband VÖZ reagiert darauf – differenziert.

Ein gemeinsames Login für österreichische Nachrichtenportale "begrüßt" der VÖZ, erklärt Geschäftsführer Gerald Grünberger: "Es unterstreicht den Wert von qualitativen Informationen und ist andererseits eine sinnvolle Maßnahme für den Bestand österreichischer Digitalangebote". Weitere (gemeinsame) Maßnahmen seien Gegenstand laufender Gespräche.

Die von Wrabetz wieder als Ziel erwähnte gemeinsame Online-Werbevermarktung indes "ist letztendlich an unterschiedlichen Digitalstrategien der Medienhäuser und dem herrschenden Binnenwettbewerb gescheitert", erinnert Grünberger. "Auch wenn der Grundsatz gelten möge: sag niemals nie, ist von einer zeitnahen Realisierung eines solchen Projektes nicht auszugehen."

"Medienethischer Grundkonsens"

Grünberger grundsätzlich: "Zwischen dem ORF und den VÖZ-Medien herrscht ein medienethischer Grundkonsens im Hinblick auf die Wahrhaftigkeit von Nachrichten, daher macht es durchaus Sinn Gespräche zur Entwicklung des Medienstandortes Österreich im Allgemeinen und Innovationsprojekte im Besonderen zu sprechen. "

Medienpolitischer Dissens

Das Aber folgt umgehend: "Medienpolitisch beziehungsweise medienökonomisch herrschen allerdings unterschiedliche Rahmenbedingungen für den gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk und private Medien, daher bestehen naturgemäß verschiedene Sichtweisen auf einzelne Maßnahmen. Der VÖZ steht jedenfalls für fairen Wettbewerb am österreichischen Medienmarkt und die Aufrechterhaltung von Angebotsvielfalt", erklärt Grünberger. (red, 10.3.2021)