Rund ein Drittel der heimischen Business Angels investiert in ihrer Laufbahn etwa 300.000 Euro.

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Wien – Im Profil sind Business Angels meist männlich, 45 bis 54 Jahre alt und haben 50.000 bis 100.000 Euro übrig für die Investition in ein Start-up. Mehr als ein Drittel der österreichischen Start-ups wird von solchen Investoren unterstützt, geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Angel Investing Report 2020 hervor. Zwei Drittel der heimischen Business Angels investieren lieber gemeinsam mit anderen und haben auch schon internationale Projekte (mit)finanziert.

Meist investieren die Business Angels, von denen die Hälfte in Wien lebt, in der ersten Phase eines Start-ups ("seed-phase"), wenn es einen Prototypen für das geplante Produkt gibt. Die beliebtesten Branchen der Geldgeber sind Software, Gesundheit und Internethandel. Dabei geht es aber nicht um schnelles Geld – die Investoren bzw. Investorinnen legen ihre Beteiligung in der Regel auf drei bis sieben Jahre an.

Strategische Beratung

Rund die Hälfte sieht einen Beratungsaufwand von wöchentlich bis zu zehn Stunden vor, die andere Hälfte mehr, wobei es für fünf Prozent um einen Vollzeitjob mit über 40 Wochenstunden geht. Inhaltlich geht es vor allem um strategische Beratung und die Bereitstellung des eigenen Netzwerks.

Jeweils ein Drittel investiert pro Projekt bis zu 50.000 Euro, 50.000 bis 100.000 Euro bzw. mehr. Im Laufe ihrer Karriere als Business Angel nimmt ein starkes Drittel bis zu 300.000 Euro, 30 Prozent zwischen 300.000 und einer Millionen Euro und der Rest mehr Geld in die Hand – "Super Angels" mit mehr als fünf Millionen Euro an Investitionen sind demnach acht Prozent.

Erfolgserlebnis Exit

Ein Erfolgserlebnis im Form eines Verkaufs der Anteile ("Exit") mit deutlichem Gewinn hatten bisher 58 Prozent, geht aus dem Bericht auf Basis der Befragung von 130 Business Angels hervor. Durchgeführt wurde er von der Austrian Angel Investors Association (aaia) gemeinsam mit aws i2 Business Angels – dem Matching-Service der Austria Wirtschaftsservice (aws). Wobei der durchschnittliche Business Angel im laufe seiner Karriere ein bis zwei Millionen Euro investiert und bis zu fünf Unternehmen im Portfolio hat.

Fast die Hälfte der Business Angels hat auch in der Pandemiezeit in Start-ups investiert. Auch heuer dürfte es eine hohe Investitionsbereitschaft der Business Angels geben, heißt es in dem Bericht. Neun von zehn Befragten wollen heuer in mindestens ein Startup investieren und vier von zehn erwarten mindestens einen Exit für 2021. Trotzdem sieht gut die Hälfte für manche ihrer Beteiligungen finanzielle Schwierigkeiten aufgrund der Krise. (APA, 10.3.2021)