Sozialarbeiter Klaus Felgitsch erzählt von einem Jahr Corona-Pandemie in Österreich.

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Dann also wieder einmal das Thema Nummer eins. Schließlich kann es nicht schaden, sich zu vergewissern, wie es anderen nach einem Jahr mit der Pandemie so geht. Immerhin verspricht die Ankündigung von Fritz Dittlbachers Menschen & Mächte-Film Geschlossenes Land – geteilte Gesellschaft?, zu sehen heute um 21.05 Uhr auf ORF 2, eine "dokumentarische Langzeitbeobachtung" und ein Hineinleuchten "ins Zwischenzeilige, ins Zwischenmenschliche, aber auch ins Offensichtliche".

Zu sehen gibt es die bekannten Bilder inklusive Kurz- und Kickl-Sager, vor allem aber Interviewschnipsel. Eine Fremdenführerin, eine Kabarettistin, ein Unternehmer, ein Sozialarbeiter, ein Arzt, eine Küchenhilfe und ein Frühpensionist berichten von den Herausforderungen, die das Jahr von Welle zu Welle für sie mit sich gebracht hat. Es bestätigt sich rasch, was Dittlbacher im Off-Kommentar sagt: Zäh ist es ohnehin für alle.

Das gilt für den Arzt, der zwischendurch selbst an Covid-19 erkrankte, sich aber auch dort mit Corona-Zweiflern herumschlagen muss, wo er sie nicht unbedingt vermutet hätte. Es gilt aber auch für die Arbeiterin, die um ihren Job bangt. Und natürlich hat der Sozialarbeiter recht, wenn er sagt: "Wenn Einkaufen schon der Höhepunkt des Tages ist – viel mehr muss man gar nicht mehr sagen." Die Beatles im Soundtrack mit The Long and Winding Road hätte es gar nicht gebraucht, um die Strudelteigstimmung zu verstärken. Allerdings geht das Ende dafür umso mehr unter die Haut. Da wird nämlich zur Jerusalema Dance Challenge getanzt, und man weiß, was es vor allem braucht: Solidarität, gerne auch mit Hüftschwung. (Karl Gedlicka, 11.3.2021)