Vor genau zehn Jahren bebte die Erde an der Pazifikküste der Tōhoku-Region in Japan, was einen verheerenden Tsunami auslöste. Mehr als eine halbe Million Menschen waren betroffen, über zehntausend verloren ihr Leben in den Fluten und Trümmern. Der Reaktorunfall in Fukushima ist ein Teil dieser Katastrophe. Aber es ist jener Teil, der außerhalb Japans im Fokus steht, weil Atomkraft wie kaum ein anderes Thema spaltet.

Atomkraft kostet um ein Vielfaches weniger Menschenleben als Kohle und Gas.
Foto: imago/Rupert Oberhäuser

Atomkritiker weltweit fühlten sich bestätigt. In Deutschland begann sogleich der Atomausstieg. In Ländern wie Frankreich, China und den USA hingegen sieht man Kernenergie als Teil der Klimastrategie. Atomkraftwerke verursachen kaum Emissionen und laufen unabhängig von Wind und Sonne. Trotz der bekannten Reaktorunglücke kostet Atomkraft um ein Vielfaches weniger Menschenleben als Kohle und Gas.

Gegner der Atomkraft haben gute Argumente: Unfälle kann man nie zu hundert Prozent ausschließen, und die Endlagerung des Brennmaterials bleibt ungeklärt. Zudem sind heutige Atomkraftwerke von hohen Subventionen abhängig.

Die Hoffnung muss daher auf kleinen, modularen Atomkraftwerken liegen. Dafür sollten die Forschungsmittel deutlich steigen. Betrachtet man die Schäden für Mensch, Natur und Klima, die von Kohle und Co ausgehen, muss man alle Alternativen vorantreiben. Moderne Atomkraft ist das kleinere Übel. (Leopold Stefan, 10.3.2021)