Sie haben FFP2-Masken von Hygiene Austria gekauft, weil Sie dachten, es sei ein garantiert österreichisches, rot-weiß-rotes, patriotisches, von "Inländern" mit Ahnenpass unter Absingen der Hymne I Am from Austria handgeschnitztes Produkt? Oder weil Sie sich dabei einfach sicherer fühlten?

Im Jänner polemisierte der Geschäftsführer der Hygiene Austria, Tino Wiese,r noch gegen "mindere Qualität aus China".
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So zu denken ist verständlich und auch legitim. So zu denken wird uns ja auch ununterbrochen von der Politik und der Werbung um die Ohren geschlagen, nicht nur bei Atemschutzmasken. Alles ist "regional", aus der Heimat, bei Nahrungsmitteln von glücklichen Kühen auf grüner Weide in herrlicher Gebirgslandschaft, erzeugt von kernigen Bodenständlern im Einklang mit der Natur. Kann schon sein, kann aber auch nicht so sein, wie der Fall Hygiene Austria zeigt.

Empörend. Vielleicht sogar strafrechtlich relevant. Und eine gewaltige Chuzpe, wenn der Chef von Hygiene Austria noch im Jänner gegen "mindere Qualität aus China" polemisierte.

Da gilt es, zwei Dinge im Auge zu behalten. Erstens: Heimatproduziert bedeutet nicht automatisch gut und "ausländisch" nicht automatisch schlecht. Konkret können die meisten China-Masken völlig okay sein (sie sollten allerdings die EU-Zertifizierung tragen). Zweitens: skeptisch sein, wenn man uns mit "patriotisch kaufen" kommt. Es könnte nämlich nur der Versuch sein, eigene Inkompetenz ("Kaufhaus Österreich") mit patriotischem Getöse zu überdecken. (Hans Rauscher, 10.3.2021)