Demo in Buenos Aires. Der Tod von Maradona warf viele Fragen auf. Die Behörden ermitteln.

Foto: imago images/ZUMA Wire/Alejo Manuel

Buenos Aires – Fans von Diego Maradona haben in Argentinien unter dem Motto "Er ist nicht gestorben, sie haben ihn getötet" für die Aufklärung der Umstände des Todes der Fußballlegende demonstriert. An dem Protest nahmen auch Maradonas ehemalige Frau Claudia Villafane und die Töchter Dalma und Gianinna teil, die "Gerechtigkeit" für "D10S" ("Dios"/Gott) forderten, wie auf Fotos vom Mittwochabend zu sehen war.

Argentinischen Medienberichten zufolge zogen sich die Frauen angesichts der chaotischen Entwicklung frühzeitig zurück. Laut der Zeitung "La Nacion" waren auch Maradonas jüngster Sohn Dieguito Fernando (8) aus einer anderen Beziehung und ehemalige Kollegen wie der frühere Nationalteam-Torhüter Sergio Goycochea dabei.

Ermittlungen

Maradona war am 25. November im Alter von 60 Jahren in einer Wohnanlage nördlich von Buenos Aires an einem Herzinfarkt gestorben. Rund 100 Tage nach seinem Tod kommen immer mehr Details über seine letzten Tage ans Licht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mindestens sieben Mitglieder des medizinischen Teams wegen fahrlässiger Tötung. Unter den Verdächtigen sind Maradonas Leibarzt Leopoldo Luque, seine Psychiaterin Agustina Cosachov und mehrere Pflegekräfte.

Offenbar lehnte Maradona die ständige Betreuung durch Pflegekräfte nach seiner Gehirnoperation ab. Allerdings kam es während der Reha-Phase auch immer wieder zu Komplikationen, wie aus in örtlichen Medien veröffentlichten Chatprotokollen der Pfleger hervorgeht.

Viele offene Fragen

Am Montag begann in der Stadt La Plata eine Ärztekommission zu prüfen, ob bei der Behandlung und Pflege von Maradona in den Tagen vor seinem Tod medizinische Fehler gemacht wurden. Unter anderem soll untersucht werden, ob eine Pflege zu Hause unter den gegebenen Umständen überhaupt angemessen war, ob die Medikation gestimmt hat und ob Experten hinzugezogen wurden. Insgesamt soll ein Fragenkatalog mit 24 Punkten abgearbeitet werden. (APA, dpa, 11.3.2021)