Jerusalem / Abu Dhabi – Der geplante Besuch von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in den Vereinigten Arabischen Emiraten findet vorerst nicht statt. Israelische Medien berichteten, dass die Hospitalisierung von Netanjahus Frau Sara wegen einer Blinddarmentzündung dem Premier einen Strich durch die Rechnung machte. Die 62-Jährige muss für einige Tage im Jerusalemer Hassadah-Krankenhaus bleiben.

Auch die Route des geplanten Fluges wird als Grund für den Ausfall der Reise angeführt: Jordanien verweigert den Überflug über sein Territorium, Berichten zufolge als Retourkutsche: Israel habe dem Kronprinzen Jordaniens den Zugang zum Tempelberg blockiert. Am Mittwoch wollte Hussein bin Abdullah die Al-Aksa-Moschee samt umfangreicher Begleitung durch bewaffnete Sicherheitsleute besuchen – weitaus mehr, als Israel zuvor genehmigt hatte. Der Kronprinz machte daher an der Grenze wieder kehrt.

Außenpolitische Erfolge

Netanjahus Reise in die Emirate ist damit bereits zum vierten Mal abgesagt worden. Es wäre der erste Besuch eines israelischen Regierungschefs in den Emiraten. Die für Donnerstag geplante Reise war weder von israelischer Seite noch von den Emiraten offiziell bestätigt worden. Inoffiziellen Berichten zufolge war ein Treffen mit Kronprinz Mohammed bin Zayed al-Nahyan vorgesehen. Dieser feiert am Donnerstag seinen 60. Geburtstag. Für den Premier wäre die Reise ein willkommener außenpolitischer Erfolg gewesen, mit dem er im aktuellen Wahlkampf punkten wollte. Am 23. März wird – zum wiederholten Male in den vergangenen Jahren – die Knesset neu gewählt.

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Benjamin Netanjahu will Premier bleiben.
Foto: Miriam Alster/Pool via REUTERS

Im vergangenen Herbst hatte sich Israel mit den Emiraten und Bahrain auf die Aufnahme diplomatischer Beziehungen geeinigt – eine historische Entwicklung. Dem Beispiel folgten mittlerweile auch der Sudan und Marokko. Zuvor hatte Israel in der arabischen Welt lediglich mit Ägypten und Jordanien diplomatische Beziehungen gepflegt. (red, 11.3.2021)