Moderatorin Eva Pölzl mit Musiker Roman Zangerle.

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Muss der Erdenwurm schon früh aufstehen, will er zumindest etwas TV-Hoffnung in seinen Kaffee. Unlängst hat ihn in der U-Bahn die freundliche Stimme des Bundespräsidenten dankend ermahnt, Maske zu tragen und Abstand zu halten. In solchen Momenten spürt er, wie seltsam zäh sein Dasein ist. Da kommt womöglich "Guten Morgen Österreich" im ORF gerade recht. Wenn etwa Eva Pölzl moderiert, regiert Hochgestimmtheit, die mannigfaltig Wirkung entfaltet. Manchem ist es zu viel. Anderen ist diese Bestlaune aber womöglich Stütze. Besonders wenn die Moderatorin einen Gleichgesinnten ausmacht, kürzlich Musiker Roman Zangerle, wird es irgendwie euphorisch. Der Mann hat ja einen eingängigen Song mitgebracht, in dem es heißt, es würde "ollas wieda leiwaund".

Umarmen und abbusseln?

Trotz dieser Hoffnungsbotschaft ist plötzlich aber Nachdenklichkeit im Raum; die Moderatorin sucht quasi den Propheten im Musiker. Wann wird alles gut? Werden wir uns wieder bei Konzerten umarmen, abbusseln? Wann wird es wieder Konzerte geben? Zangerle wirkt nicht euphorisch und liegt damit ein bisschen im Kontrast zur Botschaft seines Songs, was jedoch für ihn spricht. Erste Auftritte erwartet er für Herbst, Frühherbst oder Spätherbst. Wer weiß das schon so genau ... Umarmen und abbusseln? Hält er für Phänomene, die wiederkommen würden – womöglich aber nicht in der alten Intensität. Tja.

Vielleicht war er der Moderatorin zu vorsichtig. Sie entließ ihren Gast jedenfalls mit "Es wird ollas wieda leiwaund, sag ma, wie es ist!" und blieb so ihrem Stil treu. Manchem war er zu viel, dem anderen half er. Beide Gruppen fanden das Ende aber wohl ziemlich komisch. (Ljubiša Tošić, 11.3.2021)