Noch ist die neue Linzer Donaubrücke nicht fertiggestellt – künftig soll sie aber auch die neue Schnellbahn tragen.

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Linz – Nach Jahren auf dem infrastrukturellen Pannenstreifen nimmt ein längst überfälliges Verkehrskonzept für Linz endlich deutlich Fahrt auf. Bund, Land und Stadt haben sich auf eines der wohl größten Verkehrsprojekte der letzten Jahrzehnte geeinigt. Konkret ist man sich rund um die Finanzierung einer Linzer Stadtbahn einig geworden.

Rund eine Milliarde Euro soll die Schaffung von zwei Schnellbahnlinien kosten. Allein auf dem Linzer Stadtgebiet, wo auch zwei neue Obus-Linien geschaffen werden, sollen rund 600 Millionen Euro investiert werden. 50 Prozent der Gesamtkosten steuert der Bund bei, Land und Stadt stemmen in einem Verhältnis von 85 zu 15 Prozent den Rest.

Bundes-Ja für ein Ticket

Für Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) ist der Öffi-Ausbau ein "Meilenstein". Fast im selben Atemzug führt sie dann aber auch aus, warum der Bund so tief ins Börsel greift: Nach zähen Verhandlungen musste Oberösterreich nämlich klein beigeben und als viertes Bundesland einen Umsetzungsvertrag für das grüne Prestigeprojekt 1-2-3-Ticket unterschreiben. Gewessler zeigt sich begeistert: "Ein gutes Verkehrsprojekt braucht ein gutes Ticket."

"Ein großer Schritt"

Für Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) liegt mit der Zustimmung des Bundes nun der Beweis auf dem Tisch, dass "ein modernes Verkehrskonzept nicht nur in der Bundeshauptstadt umgesetzt wird". Mit der Einigung sei nun ein "großer Schritt getan". Nachsatz: "Eine echte Nervenschonung für Pendler."

Täglich 140.000 Pendler

Die Notwendigkeit einer verkehrstechnischen Neuausrichtung machen folgende Zahlen deutlich: 140.000 Menschen pendeln täglich nach Linz (208.000 Einwohner), 110.000 davon rein zu ihrem Arbeitsplatz. Für Stadtchef Klaus Luger (SPÖ) ist Oberösterreich überhaupt das "ökonomische Rückgrat der Republik".

Im Osten viel Neues

Klar ist jetzt schon der künftige Trassenverlauf: Einerseits soll die aus dem oberen Mühlviertel (Rohrbach) nach Linz kommende Mühlkreisbahn als Schnellbahnlinie 6 über die gerade im Bau befindliche neue Donaubrücke bis zum Linzer Hauptbahnhof weitergeführt werden. Parallel dazu soll der Osten der Stadt, mit der Johannes-Kepler-Universität und einem deutlichen Zuzug in den letzten Jahren, verkehrstechnisch erschlossen werden. Die Schnellbahnlinie 7 soll dann vom Stadtgebiet weg bis nach Pregarten geführt werden.

In Linz selbst wird die Trasse teilweise unterirdisch verlaufen – und durch zwei neue Obus-Linien ergänzt werden. Das ursprünglich von städtischer Seite immer wieder angedachte Projekt "Zweite Straßenbahnachse" wird mit diesen Plänen nun endgültig ad acta gelegt. (Markus Rohrhofer, 12.3.2021)