Das dauerhafte Arbeiten in den eigenen vier Wänden erfordert neue Zugänge.
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"Bist du erreichbar?"

Homeoffice ist nicht arbeiten zuhause, sondern leben im Büro – so fühlt es sich zumindest oft an. Auf dem Bügelbrett glätte ich schon lange keine Blusen mehr, sondern mache damit als Stehtisch Videocalls. Im nicht zu bügelnden Pulli, natürlich. Am Esstisch schreibe, auf der Couch redigiere ich Texte.

Mit dem Arbeitsplatz zuhause bekommen nicht nur Möbel eine neue Funktion. Sondern auch die Kommunikation – oft in Form von Dauererreichbarkeit. Aber nicht nur: Ich beobachte einen zuvorkommenderen, verständnisvolleren und unhierarchischeren Austausch. Das liegt einerseits an Messengers, die nun verstärkt genutzt werden – vor allem von uns Jüngeren, die oft lieber chatten als anrufen. Und es liegt andererseits an den fehlenden Zwischentönen. Im Videocall kann nonverbale Kommunikation schwer gedeutet werden. Fühlen, wie es dem Gegenüber wirklich geht, ob die Person gestresst ist oder sich Sorgen wegen Corona macht, funktioniert durch den Bildschirm nur bedingt.

Im Remote-Modus sieht man auch nicht, wann ein passender Moment wäre, um um Rat zu fragen. Ein Anruf könnte die Kollegin aus einer Schreibphase reißen oder vom Meeting ablenken. Oder sie schon im Feierabend stören – bei Teilzeit und flexibler Arbeitszeit nicht abwegig. Klar, sie kann nicht abheben, aber sie weiß ja nicht, ob es dringend ist oder nicht. Denn dazu sind Anrufe im Büro auch da.

Um sicher zu gehen, reicht oft schon der Status im Messenger, der bei vielen zeigt, ob sie "verfügbar" "gleich zurück" oder auf Urlaub sind. Oder nicht gestört werden wollen, ein "Einfahrt verboten"-Schild ziert dann ihr Profilbild. Meine Lösung – und die vieler anderer Kollegen – ist per Chat zu fragen: Bist du erreichbar? Nach einem Like-Emoji, folgt der Anruf – ungestört und mit voller Aufmerksamkeit. (set)

Ohne Papier geht es doch

Wie oft schon habe ich den Satz gehört, dass die Digitalisierung das Ausdrucken von Unterlagen überflüssig macht. "Sicher nicht!", war meine Reaktion darauf, und ich druckte unzählige E-Mails, Studien, Presseaussendungen aus. Als Idee für eine mögliche Geschichte oder um es mir später noch genauer anzuschauen. Zugegeben, vieles davon wanderte recht rasch auch wieder ins Altpapier, aber um strukturiert arbeiten zu können und als Ideengeber, so dachte ich, brauche ich unbedingt etwas Ausgedrucktes.

Dann kam Corona, und seit einem Jahr erledige ich alle meine Aufgaben im Homeoffice. Kein großer, gut ausgestatteter Schreibtisch, kein ergonomischer Bürosessel, aber vor allem kein Drucker. Und: Es funktioniert! Ich kann auch ohne ausgedruckten Unterlagen arbeiten. Ganz ohne Papier ist mein Homeoffice zwar nicht – ich habe jetzt eine Liste, wo ich meine Ideen festhalte –, aber die Zeiten des maßlosen Ausdruckens und kurzfristigen Archivierens sind bei mir (vorerst) vorbei. (ost)

Digitale Schummelzettel

Ankommen am neuen Arbeitsplatz, eine kleine Tour durchs Büro und dann gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen Mittagessen. So oder so ähnlich beginnt in der Regel ein neues Dienstverhältnis. In Zeiten von Pandemie und Homeoffice läuft es nun anders ab.

Während beim Start im Distanzmodus auf manches verzichtet werden muss, haben virtuelle Zusammenkünfte doch ihre Vorteile. Vor allem wenn es darum geht, sich die Namen der Kolleginnen und Kollegen zu merken. Diese werden in Videocall-Tools wie Zoom und Co unterhalb des Bildes angezeigt. Mit einem Klick auf den Namen sind meist auch Aufgabenbereich und Teamzugehörigkeit der jeweiligen Person zu sehen. Gerade für den Beginn mit vielen neuen Gesichtern unglaublich praktisch.

Neben den digitalen Schummelzetteln bieten Videokonferenzen außerdem die Möglichkeit, die Teammitglieder besser kennenzulernen. Anstatt des klassischen Smalltalks spricht man beispielsweise über die Sortiervorlieben der Bücherregale im Hintergrund. (dang)

(12.3.2021)