Foto: Manfred Rebhandl

"Wiesel" ist 19, es geht ihm gut. Der überzeugte Antifaschist hat letztes Jahr mit "nicht besonders gutem Erfolg" maturiert. Nach der Deutsch-Matura feierte er so lange, dass er volley zur Englisch-Matura antrat. Dort schaffte er aber nur noch einen Text, dann büselte er weg – Befriedigend! Bald danach kaufte er einem "alten Rocker für 30 Euro" seine Lederjacke ab und rüstete sie mit Nieten auf. Nun macht er Zivildienst bei einer großen Sozialeinrichtung, "750 Euro im Monat für 40 Stunden".

Während der Schule war er "zu lange auf studentisch linkem Niveau, da fühlt man sich schon antifaschistisch, wenn man Grün wählt und einen Sticker auf der Haustür der Bobowohnung hat". Also schloss er sich der Antifa an. "Radikal" zu sein, findet er nicht schlecht, weil er "das System" scheiße findet. "Das Kapital und der Faschismus gehen Hand in Hand, daher ist der Kampf gegen den Faschismus ein Kampf gegen den Kapitalismus. Die Wage-Gaps sind riesig! Die reichsten weißen Männer sind stärker als jede Politik!"

Dem Schicksal "der meisten radikalen Linken, die sich mit Ende dreißig eine Biotasche umhängen und Bier saufen", will er entgehen. Neulich demonstrierten die Querdenker, und die Antifa blockierte den Ring: "Alerta! Alerta! Antifascista!" "Ich glaub nicht, dass dort alle rechtsextrem sind", sagt er. "Da haben viele berechtigte Sorgen und werden von der Regierung im Stich gelassen. Und die Linken bieten keine Alternative zur Kritik an den Maßnahmen, daher werden diese Demos von Rechten angeführt." (DerStandard, ALBUM, 13.3.2021)