Sabine Brenner (Luise Heyer) hat nichts mehr zu verlieren.

Foto: NDR/Christine Schroeder

Todmüde ist Sabine, allein und alleinerziehend, täglich am Rande ihrer Kräfte. Sie schuftet auf der Rostocker Arunia Werft, der Lohn reicht nie. Und dann soll am Sonntag im Polizeiruf 110 das Unternehmen auch noch abgewickelt werden, während des jungen Managers größtes Ärgernis von Sabine falsch dargereichte Zitronen sind.

Das alles ist irgendwann zu viel, und die titelgebende Sabine (Luise Heyer) hat ja noch eine Pistole im Küchenschrank. Jetzt sind sie dran, die "Arschlöcher" dieser Welt. Eines nach dem anderen. Man kann sie irgendwie verstehen.

Einen Höhenflug hingegen erleben Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Sascha Bukow (Charly Hübner). Jahrelang hat‘s gedauert, jetzt endlich haben die zwei ungleichen Ermittler zueinandergefunden. So schön, aber auch gleichzeitig so schwierig ist diese neue Nähe für beide.

Viele Geschichten, viel Inhalt

Bukow bekommt bei der Beerdigung seines Vaters auch noch Familienzuwachs in Person seiner Halbschwester. Mit ihr hat er ebenfalls einiges zu klären.

Klingt nach vielen Geschichten und viel Inhalt. So ist es auch. Doch wieder einmal schafft es der Rostocker Polizeiruf, in 90 Minuten alles zu vereinen. Dabei gelingt es ihm, eine Wucht und einen Sog zu entfalten, die man in deutschen Krimis leider sehr selten findet.

In diesem Fall ist das nicht nur den starken Ermittlern zu verdanken, sondern auch der großartigen Luise Heyer als Geschundener und Gedemütigter, die so entschlossen, aber gleichzeitig so unüberlegt losmarschiert, dass das betrübliche Ende absehbar ist.

Möge wenigstens König und Bukow ein guter Weg beschieden sein. Man darf gespannt sein und Hoffnung haben. (Birgit Baumann, 13.3.2021)