Der Vorüberflug könnte Aufschluss über die genaue Form und das Aussehen von (231937) 2001 FO32 geben.
Illustr.: Nasa/red

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat derzeit einen großen Asteroiden unter Beobachtung, der der Erde in den nächsten Tagen vergleichsweise nahe kommt. Am 21. März wird der Brocken (231937) 2001 FO32 unseren Planeten in einer Distanz von rund zwei Millionen Kilometern passieren; das entspricht etwas mehr als dem fünffachen Abstand zwischen Erde und Mond. Das Objekt ist mit einem geschätzten Durchmesser von 440 bis 680 Meter der größte Asteroid, der heuer voraussichtlich in relevanter Distanz an uns vorüber fliegt.

Astronomen blicken der Annäherung gespannt entgegen, ergibt sich doch die seltene Gelegenheit, einen genaueren Blick auf ein Relikt aus der Geburtsphase des Sonnensystems zu werfen. Eine Gefahr stellt er dagegen nicht dar. "Wir kennen den Orbit von FO32 um die Sonne sehr genau, da er bereits vor 20 Jahren entdeckt wurde und seitdem verfolgt wird", sagte Paul Chodas, Direktor vom Center for Near Earth Object Studies (CNEOS). "Es gibt also keine Chance, dass der Asteroid der Erde näher kommt als zwei Millionen Kilometer."

810 Tage für eine Runde

Während seiner Annäherung fliegt der Asteroid mit einer Geschwindigkeit von 124.000 Kilometer pro Stunde. Das ist schneller als die meisten Asteroiden, die sich der Erde nähern. Der Grund dafür ist seine stark in die Länge gezogene, geneigte Umlaufbahn. Auf seinem um 39 Grad gegenüber dem Erdorbit geneigt Pfad kommt er der Sonne näher als der Merkur. In dieser Phase hat er die höchste Geschwindigkeit, dann verlangsamt er sich wieder, bis er den sonnenfernsten Punkt weit jenseits der Marsbahn erreicht. Für eine vollständige Runde benötigt der Asteroid 810 Tage.

Hochelliptisch und stark geneigt: Die Umlaufbahn von (231937) 2001 FO32 um die Sonne.
Grafik: Nasa

Nach seiner Stipvisite in der kosmischen Nachbarschaft wird der Asteroid erst wieder 2052 ähnlich nahe kommen. Daher nutzen die Wissenschafter die Chance, die sich nun bietet, um mehr über die genaue Größe und das Reflexionsvermögen des Objekts zu erfahren. Dies würde auch Hinweise auf seine Zusammensetzung liefern.

Genauer Blick auf den Besucher

Die Nasa wird dafür vor allem die Infrared Telescope Facility (IRTF), ein 3,2-Meter-Teleskop auf dem Mauna Kea in Hawaii, einsetzen. Mithilfe seines Infrarotspektrographen SpeX lässt sich das von der Asteroidenoberfläche reflektierte Sonnenlicht nach charakteristischen chemischen "Fingerabdrücken" absuchen.

"Sobald wir diese Daten haben, können wir Vergleiche mit Meteoriten auf der Erde anstellen, um herauszufinden, aus welchen Mineralien 2001 FO32 besteht", sagt Vishnu Reddy von der University of Arizona. Zusätzlich werden Radarbeobachtungen durch das Deep Space Network (DSN) für eine detaillierte Vorstellung über die Größe und das Aussehen des Asteroiden sorgen. Aber nicht nur die Profis, auch Hobby-Astronomen auf der südlichen Erdhalbkugel könnten den Brocken mit mittelgroßen Teleskopen beobachten.(tberg, 12.3.2021)