Nach dem Erneuerbaren Ausbau Gesetz, das den Zubau von Windkraft und Solarenergie auf ein neues Förderfundament stellt, soll in einem eigenen Paket der künftige Umgang mit Gas geregelt werden.

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Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), das am Mittwoch im Ministerrat beschlossen und zur Findung der nötigen Zweidrittelmehrheit ans Parlament weitergeleitet wird, ist ein wichtiger Schritt Richtung CO2-Freiheit getan. Ein Bereich fehlt noch, der betrifft den nicht minder wichtigen Umgang mit Gas.

Eigentlich hätte beides, Strom wie Gas, in einem Aufwasch behandelt werden sollen. Darauf hatte zumindest die ÖVP lange bestanden. "Einige Gassachen sind im EAG enthalten", sagt Staatssekretär Magnus Brunner, der aufseiten der ÖVP das EAG mitverhandelt hat. "Beim Gas-Infrastrukturteil hat uns noch einiges gefehlt. Deshalb haben wir den Stromteil, auf den wir uns mit den Grünen geeinigt haben, vorgezogen, auch weil die Sehnsucht danach von allen Seiten schon sehr groß war. Was die Gasinfrastruktur betrifft, soll dieser Teil nun zügig, aber ohne Stress weiterverhandelt werden."

Verstromungsmöglichkeit verlängert

Was sind das für Gassachen, die im EAG enthalten sind? "Da ist zum einen die Biogasförderung. Die Verstromungsmöglichkeit wird um zwei Jahre verlängert", sagt Brunner. Betreiber von Biogasanlagen könnten somit immer noch, wenn sie wollten, von der Verstromung zur Einspeisung ins Gasnetz switchen, sobald die Voraussetzungen mit dem Gaspaket geschaffen sind.

Staatssekretär Magnus Brunner hat für die ÖVP das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz verhandelt.
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Im EAG sei darüber hinaus bereits festgeschrieben, dass es "für Biogasanlagen, die zwecks Einspeisung ins Gasnetz umgerüstet werden müssen, eine Investitionsförderung gibt", sagt Brunner. Angedacht seien rund fünf Prozent Beimischung von grünem Gas im Leitungsnetz. Wie viel das in Kubikmeter sind und ob das realistischerweise überhaupt machbar ist, müsse man in weiterer Folge sehen.

In einer 2019 von der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien und dem Economica Institut für den Fachverband Gas Wärme gemachten Studie kam man auf etwa zwei Milliarden Kubikmeter Biogas, die bis 2030 in Österreich produziert werden könnten. 45 Prozent wären realistischerweise aus forstlicher Biomasse zu gewinnen, etwa 35 Prozent aus landwirtschaftlicher Biomasse inklusive Gülle, 20 Prozent aus sonstigen Abfällen. Zum Vergleich: Der Gasverbrauch in Österreich lag in den vergangenen Jahren zwischen acht und neun Milliarden Kubikmeter.

Gasthermen in Bestandsbauten bleiben

Gas bleibt für Brunner jedenfalls noch für einige Zeit eine wichtige Brückentechnologie, auch wenn im Regierungsprogramm von Türkis-Grün der Einstieg in den Ausstieg paktiert wurde. So soll es in Neubauten ab 2025 keine Gasanschlüsse mehr geben, auch den Ausbau von Gasleitungen will man beenden, wobei laut Brunner Abzweigungen vom Hauptstrang, also Verdichtungen im Netz, sehr wohl noch möglich sein sollten. In manchen Regionen gebe es schlicht keine leistbare Alternative zu Gas. Brunner: "Das alles wird im Gaspaket seinen Niederschlag finden."

Haushalte, die mit einer Gastherme heizen, könnten dies auch in Zukunft tun. Das geplante Verbot beziehe sich nur auf Neubauten. Erfreut zeigte sich Brunner, dass es gelungen sei, 500 Millionen Euro zur Förderung von Wasserstoff zu fixieren – 50 Millionen pro Jahr bis 2030. Schwerpunkte seien industrielle Anwendungen (Voestalpine), Speicher und Schwerverkehr.

(Günther Strobl, 13.3.2021)