Es ist ein Ausnahmeschuljahr, für die meisten wohl ein außerordentlich belastendes und von viel Unsicherheit geprägtes. An mehr als hundert Tagen mussten die Älteren bisher vor Laptop, Handy und Co dem Fernunterricht folgen. Eine Zumutung, die zwar keiner so gewollt hat, die aber doch zu jemandes Lasten ging – zulasten der Jugendlichen.

Die Matura hat eine ihrer wesentlichen Daseinsberechtigungen längst verspielt: Wer studieren will, muss an vielen Unis eine Aufnahmeprüfung ablegen.
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Für Maturantinnen und Maturanten ist am 30. April Schluss damit, dann beginnt die Intensivlernphase. Wie genau die Matura heuer ablaufen soll, das haben sie jetzt, zweieinhalb Monate vor der ersten schriftlichen Klausur, erfahren.

Das ist eine weitere Zumutung. Diese Pandemie gibt es seit einem Jahr. Wir haben viel ausprobiert, manches erfolgreicher, mit anderem scheitern wir dahin. Was nicht mehr geht: die Leute in dieser ständigen Warteposition zu halten. Ja, das Virus ist unberechenbar. Doch was es mit uns macht, wenn wir kaum soziale Kontakte haben, das haben wir bald gemerkt: Wir vereinsamen. Wir sind gestresst. Wir brauchen Hilfe.

Dass die mündliche Matura freiwillig bleibt, ist wichtig. Dass die schriftlichen Klausuren auf drei reduziert werden können – sehr gut. Dass die Themengebiete gekürzt, die Matheaufgaben an den AHS neu benotet werden, alles in Ordnung. Das hätte der Bildungsminister aber schon vor Monaten klarmachen und so unnötigen Stress vermeiden können.

Dabei hat die Matura eine ihrer wesentlichen Daseinsberechtigungen längst verspielt: Wer studieren will, muss an vielen Unis bereits eine Aufnahmeprüfung ablegen. Da könnte es also mit einem positiven Abschluss der letzten Klasse und einem Best-of-Auftritt zum rituellen Abschied wunderbar getan sein. Solcherart gestärkt aus der Schule zu gehen, statt mit dem Magenweg der Mathepanik in die Zukunft zu starten, das muss ein schönes Gefühl sein. Keine Frage, das geht nicht kurzfristig. Aber es wäre ein Projekt für Post-Corona-Zeiten. (Karin Riss, 12.3.2021)