Zuerst sagt Kanzler Sebastian Kurz in einer Blitzpressekonferenz, der von den Staats- und Regierungschefs der EU ausgehandelte Verteilerschlüssel für Impfstoff (nach Bevölkerungszahl) sei nicht eingehalten worden.

Bundeskanzler Sebastian Kurz ist entweder einer großen Sache auf der Spur, oder er hat gerade die größte Nebelgranate seit Beginn der Corona-Krise gezündet.
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Dann meldet sich die EU: Ja, stimmt, die Länderschlüssel wurden geändert, aber hauptsächlich, weil manche (ärmere) EU-Länder nicht so viel Impfstoff haben wollten und die Impfstoffe daher neu verteilt wurden. Österreich hätte mehr haben können, habe aber nicht zugegriffen.

Was ist los? Österreich, sagt Kurz, habe "bisher" bei den Lieferungen "keinen Schaden genommen". Aber objektiv herrscht in der Bevölkerung Impfverunsicherung. Das ist der Moment, in dem der Kanzler es für richtig ansieht, über "Hinweise" zu spekulieren, dass es im EU-Steering- Board (Steuerungsausschuss) für Impfstoffe einen "Basar" um die Verteilung gegeben habe: "Mein Ziel ist es, ans Tageslicht zu bringen, was abgemacht wurde, von den Gesundheitsbeamten, die das ausgehandelt haben." Da muss Kurz nur den Vizevorsitzenden im Steering Board fragen, Clemens Martin Auer, Vertrauensmann des Gesundheitsministers Rudolf Anschober. Er kann ihn auch gleich fragen, ob er dutzende Millionen Euro für die Impfstoffe angewiesen hat.

Kurz ist da entweder einer ganz großen Sache auf der Spur; oder er hat gerade die größte Nebelgranate seit Beginn der Corona-Krise gezündet. (Hans Rauscher, 12.3.2021)