In 28 Kärntner Gemeinden fanden am Sonntag Stichwahlen um das Bürgermeisteramt statt.

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Christian Scheider löst Maria-Luise Mathiaschitz wieder ab.

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Nach einer kurzen Verschnaufpause wurden die Kärntnerinnen und Kärntner am Sonntag noch einmal in ihre Wahllokale zur Bürgermeisterstichwahl gerufen. Dabei haben sie in Kärnten ein kräftiges Erdbeben ausgelöst.

Die Landeshauptmannpartei SPÖ verlor die Landeshauptstadt Klagenfurt, ebenso die roten Städte Spittal an der Drau und Hermagor. Der große Sieger ist Gerhard Köfer, ein ehemaliger Roter, der mit seinem aus dem Team Stronach hervorgegangenen Team Kärnten jetzt die SPÖ das Fürchten lehrt.

Köfer will jetzt gestärkt durch seinen Erfolg bei den Gemeinderatswahlen auch bei den Landtagswahlen in zwei Jahren mitmischen.

Niederlage für die SPÖ

In der Landeshauptstadt Klagenfurt trat der ehemalige Tennislehrer von Jörg Haider und frühere FPÖ/BZÖ-Bürgermeister Christian Scheider gegen seine Nachfolgerin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) an. Scheider hatte nach einem Streit mit der FPÖ die Partei gewechselt, ist zu Köfers Team Kärnten übergelaufen und erreichte 53,5 Prozent der Stimmen, Mathiaschitz 46,5.

Bürgermeisterin Mathiaschitz räumte rasch ihre Niederlage ein. Sie empfand es als "Ironie", dass Scheider, dessen finanzielles Budgeterbe sie "aufräumen" musste, nun wieder Bürgermeister werde. "Sachpolitik" sei "offenbar nicht gefragt", sagte eine enttäuschte Bürgermeisterin im Livetalk mit der Kärntner "Kleinen Zeitung". Dort gab sich Scheider siegessicher, man könne ihm bereits gratulieren. Es sei eine Persönlichkeitswahl gewesen.

Stimmenstärkste Partei ist allerdings die SPÖ, er gehe von einer Zusammenarbeit mit der SPÖ aus.

Scheiders Parteichef Gerhard Köfer hatte in Spittal versucht, Bürgermeister zu werden. Und war damit erfolgreich. Köfer war in Spittal an der Drau bereits 15 Jahre lang SPÖ-Bürgermeister, ehe er ins Land als Team-Kärnten-Landesrat wechselte. Nach der Landtagswahl flog er aber aus der Landesregierung.

"Alternative zu den Altpartien"

Nun trat Köfer in Spittal an der Drau gegen seinen Nachfolger Gerhard Pirih (SPÖ) an und gewann. "Seine Partei habe einen Meilenstein gesetzt. "Wir sind gekommen, um zu bleiben. Wir sind eine Alternative zu den Altpartien. Wer weiß, was bei den Landtagswahlen in zwei Jahren in Kärnten passiert", orakelte Gerhard Köfer.

Auch im kleinen Keutschach matchte sich das Team Kärnten mit der SPÖ. Dort musste der amtierende Gemeindechef Karl Dovjak (SPÖ) gegen Gerhard Oleschko (Team Kärnten) antreten. Auch dieser machte dort gegen die SPÖ das Rennen. Eine weitere bittere Niederlage für die SPÖ: In der Stadtgemeinde Hermagor traten Siegfried Ronacher (SPÖ) und Leopold Astner (ÖVP) in der Stichwahl gegeneinander an. Herausforderer Astner gewann das Bürgermeisterrennen. Er erhielt 51,19 Prozent der Stimmen.

Die SPÖ hält nun bei 53 Bürgermeistern, die ÖVP legte zu und hat nun 45 Gemeindeoberhäupter. Die FPÖ kommt auf 21, das Team Kärnten stellt vier. Die slowenische Einheitsliste/Enotna lista verlor einen ihren beiden Bürgermeister, dafür holte Bernard Sadovnik in Globasnitz/Globasnica die absolute Mehrheit. (Walter Müller, APA, 15.3.2021)