Für alle erdenklichen realen und erdachten Probleme gibt es mittlerweile Geräte oder Apps. Nicht nur für die Abwehr von "Handystrahlung" werden allerlei dubiose Gadgets feilgeboten, auch für die "Belebung" des Trinkwassers. So etwa der "Wasservitalisierer" des Schweizer Unternehmens Wassermatrix.

Über eine Sonde, so das Versprechen des Herstellers, lassen sich die Eigenschaften des Wassers verbessern. Diese wird in ein Gefäß mit der Flüssigkeit platziert. Dank "Hochfrequenzenergie" soll sie nach Inbetriebnahme des Geräts eine hexagonale Struktur erhalten. Damit werde das H2O zur "Basis von Gesundheit und Wohlbefinden", zumindest berichteten laut Anbieterwebsite "viele Nutzer" von "erstaunlichen Verbesserungen" ihres Wohlbefindens.

Auch in anderen Ländern wird das Gerät gehandelt, wobei der Preis nicht öffentlich genannt wird. In Deutschland gibt es nun allerdings behördlichen Ärger für den Wasservitalisierer.

Die Hauptapparatur des "Wasservitalisierers".
Foto: Bundesnetzagentur

Beschwerdeflut von Amateurfunkern

Die Bundesnetzagentur ist auf das Produkt aufmerksam geworden. Nicht etwa aufgrund seiner esoterischen Natur und offenkundigen Wirkungslosigkeit, sondern aufgrund seiner elektromagnetischen Strahlung. Gesundheitliche Risiken befürchtet man zwar trotz "Hochfrequenzenergie" nicht, sehr wohl aber technische Interferenzen.

Statt Wasser gesünder zu machen, stört das Gerät Signale im Frequenzband, das dem Amateurfunk zur Verfügung steht. Das ergab sich aus Erhebungen des behördlichen Messdienstes, der infolge zahlreicher Beschwerden von Hobbyfunkern ausgerückt war. Laboruntersuchungen ergaben, dass das Gerät Störsignale erzeugt und überdies eine fehlerhafte Konformitätserklärung mitbringt.

Die "Handsonde" des Gerätes.
Foto: Bundesnetzagentur

Verkaufs- und Nutzungsverbot

Das Resultat: In Deutschland darf es nicht mehr verkauft oder verwendet werden, damit die Nutzbarkeit der betroffenen Frequenzen gewährleistet bleibt. Für Käufer wird es damit auch offiziell zum teuren Vitrinenstück, sofern sie sich nicht am Anbieter schadlos halten können. Zudem wurden auch Warnungen an die anderen EU-Mitgliedsstaaten verschickt, da der Wasservitalisierer auch in weiteren europäischen Märkten feilgeboten wird. Dies könnte auch dort Folgen für den Vertrieb des Gerätes haben.

Die Bundesnetzagentur nannte auch den offenbar üblichen Handelspreis für das Esoterik-Gadget. Er liegt bei 8.000 Euro. In Deutschland soll es sich mehr als 2.400-mal verkauft haben. (gpi, 14.3.2021)