Zwischen den Bundesländern gibt es große Unterschiede, was den Impffortschritt bei Älteren angeht. (Symbolbild)

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Mit dem Erlass will Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) den Vorrang bei Impfungen für ältere Menschen und Risikopatienten umgesetzt sehen.

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Wien – Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Montag erneut einen Erlass an die Länder mit einer Aktualisierung des Covid-19-Impfplans vorgelegt. Damit will der Gesundheitsminister dafür sorgen, dass der Vorrang für ältere Menschen und Risikopatienten umgesetzt wird. Tatsächlich ist laut den veröffentlichten Zahlen des Impfregisters bisher erst ein Drittel der über eine Million Impfungen an die Altersgruppe ab 75 gegangen. Besonders gering ist die Durchimpfung der ab 75-Jährigen in Wien, Niederösterreich und der Steiermark. Und anstatt der jüngeren Senioren ab 65 wurden bisher Berufstätige geimpft.

Der nun vorgelegte Erlass folgt im Wesentlichen jenem, der schon im Februar rausging und nun ersetzt wird. Es heißt darin, dass der Impfplan nicht nur eine Empfehlung ist, sondern eine "verbindliche Leitlinie", und dass die darin festgelegte Vorgangsweise zu befolgen ist. Im neuen Erlass, der am Montag an die Landeshauptleute ging, heißt es zudem: "Dabei ist insbesondere auf die vorgegebene vorrangige Verimpfung nach Alter und Hochrisikogruppen zu achten."

Denn auch Monate nach dem Impfstart kocht immer wieder die Debatte um sogenannte Impf-Drängler hoch: Personen, die eigentlich noch nicht an der Reihe sind, bekommen teils überschüssige Dosen ab. Das ist für die frisch Geimpften nicht strafbar, solange kein Amtsmissbrauch im Spiel ist oder Geld geflossen ist. Die Erlässe sollen zumindest ein wenig Handhabe geben: Sie gelten für alle dem Gesundheitsministerium unterstellten Behörden, also die Landessanitätsdirektionen, die Gesundheitsabteilungen der Bezirkshauptmannschaften und Amts- sowie Gemeindeärzte. Ihnen drohen, sollten sie die Weisung missachten, disziplinarrechtliche Konsequenzen, diese können bis zur Suspendierung gehen.

Was im neuen Impfplan steht

Auch der Impfplan wurde adaptiert. Neu ist gegenüber der Version vom Februar die Empfehlung, dass die Impfung von jenen Personen, die schon eine Infektion hatten, für sechs bis acht Monate aufgeschoben wird. Außerdem sollen Genesene nur eine statt zwei Dosen erhalten. Bekommt man zwischen den beiden Dosen eine Infektion, soll der zweite Stich für sechs bis acht Monaten aufgeschoben werden.

Und: Bestimmte Personengruppen in Phase zwei sollen ihre Impfung nur dann schon erhalten, wenn "allen Personen über 65 Jahren zeitnah eine Impfung angeboten wird". Davon betroffen sind etwa Kontaktpersonen von Schwangeren, Schulpersonal und ausgewählte Beschäftigte in Polizei, Strafvollzug und Bundesheer. Außerdem fallen die Einschränkungen gegenüber Astra Zeneca weg, nachdem das Nationale Impfgremium die Verwendung des Corona-Impfstoffs auch bei über 65-Jährigen empfohlen hat.

Langsamer Impffortschritt

Österreichweit hat in der Altersgruppe der 75- bis 84-Jährigen erst ein gutes Viertel ihre erste Impfung erhalten (26,3 Prozent), bei den über 85-Jährigen ist es die Hälfte (52,2 Prozent). Wie von der APA ausgewertete Zahlen des Gesundheitsministeriums zeigen, gibt es aber gravierende Unterschiede zwischen den Bundesländern: Während Niederösterreich und Wien erst ein gutes Drittel der Ältesten ab 85 mit einer ersten Impfung versorgt haben, sind es in den anderen Ländern schon um die 60 Prozent. Bei den 75- bis 84-Jährigen sind die Steiermark (16 Prozent) und Wien (17 Prozent) Schlusslichter, während Tirol und Vorarlberg hier schon fast 40 Prozent geimpft haben.

Bis zumindest acht von zehn Menschen ab 75 einmal geimpft wurden, wird es beim jetzigen Tempo noch fast sechs Wochen dauern. Selbst die Durchimpfung von 80 Prozent der über 85-Jährigen wäre beim aktuellen Tempo erst Mitte April erreicht. (elas, APA, 15.3.2021)