Oscars 2021: Der Film "Mank" von David Fincher über die Entstehung des Klassikers "Citizen Kane" geht mit zehn Nominierungen ins Rennen.

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In Hollywood war Selbstbespiegelung schon immer beliebt. Das könnte ein Grund sein, warum die Oscar-Favoritenrolle von David Finchers Mank mit zehn Nominierungen nun doch ein wenig deutlicher ausfiel, als zuletzt erwartet wurde. Finchers Film über den Drehbuchautor Herman J. Mankiewicz beleuchtet bekanntlich die Hintergründe der Entstehung von Orson Welles’ Citizen Kane. Nach dem Dämpfer von 2020 darf Netflix in diesem Ausnahmejahr also wieder hoffen.

Gleich dahinterist das Feld allerdings dicht gedrängt, dementsprechend viele Ergebnisse bleiben bei der Gala am 26. April möglich. Am Ende der am Montag von Schauspielerin Priyanka Chopra Jonas und ihrem Ehemann, dem Musiker Nick Jonas, präsentierten Nominierungen gab es gleich sechs Filme mit jeweils sechs Nominierungen:

Nomadland von Chloë Zhao, die als die Favoritin für einen Regie-Oscar gilt, Shaka Kings Black-Panthers-Film Judas and the Black Messiah, das Familiendrama Minari von Lee Isaac Chung, Darius Marders Sound of Metal über einen Schlagzeuger, der sein Gehör verliert, The Father mit Anthony Hopkins sowie Aaron Sorkins Gerichtssaalfilm The Trial of the Chicago 7. Einschließlich Emerald Fenells Thriller-Satire Promising Young Woman sind sie alle auch in der Kategorie Bester Film nominiert.

Unabhängige Filme

Erstmals war Corona-bedingt kein Kinostart für Nominierungen obligatorisch. Auffällig sind in diesem Jahr aber weniger die Streamer (das war schließlich zu erwarten), sondern die Stärke kleiner, unabhängiger Filme wie Minari und Sound of Metal – Letzterer wird nur von Amazon vertrieben.

Auch beider Filme Hauptdarsteller, Steven Yeun und Riz Ahmed, gehen für einen Oscar ins Rennen – neben dem posthum nominierten Chadwick Boseman, Anthony Hopkins und Gary Oldman. Diversität ist auch bei den Schauspielerinnen ein Thema: Frances McDormand, Vanessa Kirby, Carey Mulligan und die Afroamerikanerinnen Viola Davis und Andra Day sind die Anwärterinnen.

Anlass für Jubel gab es aus österreichischer Sicht, denn das von der Wiener Coop99 mitproduzierte bosnische Kriegsdrama Quo vadis, Aida? von Jasmila Žbanić darf auf einen Oscar als bester internationaler Film hoffen. Als Favorit gilt hier wohl eher Druk von Thomas Vinterberg, der Däne ist überraschenderweise auch als bester Regisseur nominiert. (Dominik Kamalzadeh, 15. 3. 2021)