Das war ein kräftiger Dämpfer für den erfolgsgewohnten, stets bedachten Kärntner SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser. Bei der Gemeinderatswahl verlor seine Partei das so wichtige Bürgermeisteramt in der Landeshauptstadt Klagenfurt, und auch in roten Städten wie Spittal an der Drau musste die SPÖ dem Team Kärnten Platz machen.

Überraschend konnte sich Christian Scheider, der früher bei der FPÖ war, in Klagenfurt durchsetzen.
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Ganz offensichtlich hat die SPÖ ihren ehemaligen Parteigenossen Gerhard Köfer schwer unterschätzt. Köfer war lange Jahre SPÖ-Bürgermeister in Spittal und auch roter Nationalratsabgeordneter, ehe er sich mit seiner Partei überwarf. Köfer gründete das Team Kärnten, eine aus dem gescheiterten Team-Stronach-Projekt hervorgegangene Partei.

Der Ex-Rote sieht seine neue Kärntner Partei als "bessere SPÖ mit Wirtschaftskompetenz", und er will jetzt auch landesweit durchstarten. Dabei setzt er auch auf alte FPÖler wie den neuen Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider. Köfer verfügt über ein kleines, flexibles, durchaus professionelles Team, das auch viel von Social-Media-PR versteht.

Die SPÖ hat nun in Klagenfurt schmerzhaft bemerkt, dass ihre Strukturen da hinterherhinken, die Parteikader schwerfällig sind und noch nicht mit neuen urbanen Lebensqualitäten zurechtkommen. Kaiser, der um jedes korrekte Wort ringt, muss jetzt für die Landtagswahlen in zwei Jahren gewarnt sein: Kärnten steht vor einer Rückkehr des Populismus. (Walter Müller, 15.3.2021)