Nur wenn genügend Abstand in Verkehrsmitteln gehalten wird, bleibt das Infektionsrisiko vergleichsweise gering.

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Wien – Bus- und Bahnverkehr sind keine Treiber beim Corona-Infektionsgeschehen in Österreich. Zu diesem Schluss kommt der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter bei einer Untersuchung, für die mehr als 100 internationale Studien und Fachartikel berücksichtigt wurden. Das Risiko, sich in Bahn oder Bus anzustecken, sei zwar nicht null, aber doch sehr gering – sofern die Schutzmaßnahmen eingehalten werden.

Die internationalen Studien und Artikel ließen sich zwar nicht immer genau auf die spezifische Situation beim Bahn- und Busverkehr in Österreich übertragen, "es können aber Eckpunkte heruntergebrochen werden", sagte Hutter der APA. Das Fazit: Das Ansteckungsrisiko ist in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht höher als in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens.

Bahnmitarbeiter mit weniger Covid-Infektionen

In einer Untersuchung der Berliner Charité, bei der Mitarbeiter der Deutschen Bahn auf Antikörper getestet wurden, stellte sich sogar heraus, dass diese Berufsgruppe weniger Covid-Infektionen aufwies als der Bevölkerungsdurchschnitt. "Diese Personen halten sich den ganzen Tag in Zügen auf", so Hutter.

Zurückgeführt wird das geringe Risiko unter anderem auf die hohe Luftwechselrate durch Lüftungsanlagen. Da Coronaviren hauptsächlich über Tröpfchen bzw. Aerosole übertragen werden, spielt die Versorgung mit Frischluft eine besonders wichtige Rolle. In einem ÖBB-Railjet wird die Luft etwa elfmal pro Stunde gewechselt. "Das ist vor allem im Bereich des Fernverkehrs wichtig, der von längeren Fahrzeiten und weniger Fahrgastwechseln geprägt ist", heißt es von der ÖBB.

Hygienemaßnahmen entscheidend

Entscheidend ist, dass die Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Seit Beginn der Pandemie sind bei der ÖBB täglich über 1.000 Reinigungskräfte auf Bahnhöfen und in Zügen im Einsatz. Mehr als 100.000 Reinigungen pro Monat werden durchgeführt. Hinzu kommt, dass in den Zügen bzw. in Bussen die Abstandsregeln penibel kontrolliert und auch das Tragen einer FFP2-Maske vorgeschrieben ist.

Dass trotz sämtlicher Maßnahmen ein Restrisiko bleibt, liegt Hutter zufolge auf der Hand: "Nullrisiko hat man auch nur, wenn man sämtliche Kontakte unterlässt."

ÖBB sieht sich bestätigt

Die ÖBB zeigte sich erfreut, "dass die Anstrengungen unserer tausenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestätigt werden und wir den Fahrgästen ein sicheres und gesundes Umfeld bieten können". Die ÖBB stelle das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in Österreich dar und transportiere "besonders viele systemrelevante Arbeitskräfte wie Krankenpflege- und Supermarktpersonal, die auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind", sagte ÖBB-Chef Andreas Matthä. (APA, 16.3.2021)