Sogenannte Background-Checks sollen das Online-Dating sicherer machen.

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Insbesondere im Laufe der Pandemie haben Dating-Apps einen regelrechten Boom erlebt. Am erfolgreichsten ist dabei die US-amerikanische Match Group, zu der unter anderem Tinder, Okcupid und Hinge gehören. Um das Online-Dating sicherer zu machen, will der Konzern Kundinnen und Kunden offenbar ermöglichen, das Strafregister anderer Nutzer zu überprüfen, bevor sie auf ein Date gehen. Für die Durchführung soll der Vorname und eine Telefonnummer ausreichen.

Ermöglicht wird die neue Funktion durch die Nonprofitorganisation (NGO) Garbo, die auf unkomplizierte Background-Checks spezialisiert ist, berichtet "The Verge". Die Match Group investierte einen unbestimmten Betrag in die Firma, um entsprechende Funktionen für die wahrscheinlich erfolgreichste Dating-App, Tinder, verfügbar zu machen. Konkret würde das bedeuten, dass man in Zukunft das Haftregister des Gegenübers überprüfen kann, um herauszufinden, ob die Person in der Vergangenheit womöglich gewalttätig war.

Keine Drogendelikte

Garbo sagt, die Organisation sammle "öffentliche Aufzeichnungen und Berichte über Gewalt oder Missbrauch, einschließlich Verhaftungen, Verurteilungen, einstweilige Verfügungen, Belästigungen und andere Gewaltverbrechen". Zudem sollen auch manuell eingereichte "Polizeiberichte, Schutzanordnungen, einstweilige Verfügungen und andere juristische Dokumente, die Missbrauch, Belästigung oder andere Verbrechen" belegen, akzeptiert werden. Letztere Funktion soll momentan jedoch noch nicht aktiv sein, schreiben die Tech-Berichterstatter.

Anzeigen wegen Drogenbesitzes sollen hingegen nicht veröffentlicht werden, gab Garbo letzten Monat im Rahmen eines Blogbeitrags bekannt. Dabei zitierte die NGO Untersuchungen darüber, dass unverhältnismäßig häufig Schwarze wegen Drogendelikten verhaftet werden. Zudem, so das Unternehmen, würden Drogendelikte keine aussagekräftigen Vorhersagen über "geschlechterspezifische Gewalt" machen.

Einmalzahlung oder im Abo?

Für die Überprüfung des Strafregisters wird die Match Group die Nutzer jedoch zur Kasse bitten. Wie teuer die Funktion sein wird, ist derzeit noch unklar. Die Preisgestaltung soll allerdings möglichst vielen Interessenten einen Kauf ermöglichen. Ob es eine Integration in die bereits bestehenden Premium-Abos wie Tinder Gold geben wird, bleibt ebenso abzuwarten. Zudem kann derzeit nicht gesagt werden, ob eine vergleichbare Funktion auch für den europäischen Markt geplant ist. (mick, 16.3.2021)