Der Ansturm auf Transportkapazitäten stellt Reedereien vor Probleme.

Foto: Imago / Chris Emil Janßen

Die Containerschifffahrt erlebt derzeit einen beispiellosen Boom. Wegen der Corona-Pandemie hätten sich 20 Prozent der Nachfrage nach Produkten vom ersten ins zweite Halbjahr 2020 verschoben und entsprechend auch den Transport beeinflusst, sagte Rolf Habben Jansen.

Als Grund nennt der Chef der größten Container-Reederei Deutschlands, Hapag-Lloyd, dass die Menschen ihr Geld mangels Möglichkeiten durch die Corona-Auflagen statt in Dienstleistungen nun in Waren wie Möbel, Unterhaltungsgeräte oder Heimwerkerbedarf investiert hätten.

Die Folge: Die Nachfrage nach Containerkapazitäten zum Transport dieser Dinge sei durch die Decke gegangen. Davon profitiert auch Hapag-Lloyd: Für das erste Quartal rechnet man bei der Reederei mit einem Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von mindestens 1,25 Milliarden Euro – nach 160 Millionen im Vorjahreszeitraum.

Trotz dieses absehbaren Milliardengewinns im Corona-Jahr 2020 hofft man aber auf eine möglichst rasche Beruhigung des überhitzten Containertransportmarkts. "Wir wollen Normalität, denn mittelfristig ist es wichtig für uns, dass jeder weiterhin so viel Ware wie möglich mit Containern transportiert", sagte Habben Jansen.

Weltweiter Ansturm

Für die Reederei hätten sich durch den weltweiten Ansturm auf Transportkapazitäten auch etliche Probleme ergeben. Viele Häfen und Containerterminals seien inzwischen so überlastet, dass es zu erheblichen Verspätungen bei den Schiffen komme.

So lagen die Verzögerungen bei den Hapag-Lloyd-Schiffen seinen Angaben zufolge im Jänner auf den Transpazifik- und Fernostrouten bei durchschnittlich 250 beziehungsweise 170 Stunden.

Daraus wiederum habe sich eine erhebliche Knappheit bei den Containern ergeben, deren durchschnittliche Nutzungsdauer pro Turn von 26 auf 29 Tage gestiegen sei – was bei Hapag-Lloyd für jeden Extratag einen zusätzlichen Bedarf von 35.000 Standardcontainern (TEU) bedeute. (Reuters, APA, 18.3.2021)