Die Post setzt auf Sensoren, um Prozesse zu automatisieren. Fehleranfällige Arbeitsschritte sollen dadurch entfallen.

Foto: Post AG / Werner Streitfelder

Von Industriekapitänen über Wirtschaftspolitiker bis hin zu Verschwörungsmystikern: Der sich verbreitende Mobilfunkstandard 5G ist in aller Munde. Aber haben Sie auch schon einmal etwas von 0G gehört?

Seit Ende vergangenen Jahres setzt mit der Österreichischen Post einer der hierzulande größten Logistikdienstleister auf dieses Netz des französischen Telekommunikationsunternehmens Sigfox. Dieses globale Netzwerk im Bereich Internet of Things (IoT) ist das erste seiner Art, das grenzübergreifend ohne zusätzliche Roaminggebühren verfügbar ist. In 72 Ländern steht das Netz weltweit zur Verfügung, davon in 30 europäischen Staaten.

Die Post will damit vor allem ihre mobile Infrastruktur noch besser vernetzen. Das dies notwendig sei, habe man gerade im letzten Jahr erneut bemerkt, berichtet Connor Fischer, IT-Projektmanager der Österreichischen Post AG: "In den letzten zehn Jahren hat das starke Wachstum des Paketbereichs auch zu vielen Herausforderungen geführt. Und die Verkettung dieser vielen kleinen Herausforderungen hat uns insbesondere in einem Rekordjahr wie 2020, in dem wir einen Zuwachs im Paketbereich von 30 Prozent hatten, zu neuen Lösungsansätzen geführt." Um in Zukunft weniger ins Schwitzen zu geraten, sollen daher bis zur Weihnachtssaison 40.000 Rollbehälter mit smarter Sensorik ausgestattet werden.

Kosten reduzieren

Kooperiert wird dazu mit dem Schweizer Unternehmen Heliot, dem exklusiven Betreiber des Sigfox-Netzes in der DACH-Region, in Liechtenstein und Slowenien. "Ein Vorteil des Internet of Things (IoT) für die Logistik ist die Digitalisierung von Objekten", berichtet Martin Liboswar, Geschäftsführer von Heliot Austria. "Man hat in der Logistik sehr viele Transporteinheiten, die zwischen den unterschiedlichsten Standorten wandern. Mit unserer Technologie machen wir sichtbar, was zwischen Standort A und Standort B passiert".

Laut Liboswar stünden in der Logistik dem Anschaffungspreis eines Ladungsträgers Handhabungskosten vom bis zu Achtfachen gegenüber. Die könne man durch IoT-Technologie reduzieren: Fehleranfällige manuelle Arbeitsschritte etwa wie Scanvorgänge oder das Verfassen von Aufzeichnungen entfallen in solchen automatisierten Prozessen.

Das ändert das bestehende Lieferwesen fundamental – auch bei der Post, sagt Fischer: "Aus einer manuellen Arbeit, bei der über hundert Personen über ganz Österreich verteilt telefonieren, SMS und E-Mails schicken, kann eine digitale Tätigkeit werden, die wenige Personen vorm Bildschirm aus steuern. Das ist für eine Logistikkette fast schon eine Revolution. Wir wollen hier neue Wege finden und zerbrechen uns gerade die Köpfe, wie wir das implementieren können."

Verbesserte Datentransparenz

Zusätzlich werde dadurch auch die Datentransparenz verbessert, weil die Informationen viel schneller und ohne kommunikative Umwege transportiert werden. "Das ist für eine Logistikkette fast eine Revolution. Wir müssen unsere komplette Organisation umstellen und zerbrechen uns gerade die Köpfe, wie wir das implementieren können."

Den Aufwand sei es aber wert, bekräftigt Liboswar und nennt weitere Vorteile: Durch diese Technologie werde der Verlust und Ausfall von Ladungsträgern reduziert, dadurch verringere sich die Größe der Flotte, weil man für den Betrieb weniger "Puffereinheiten" brauche, um Ausfälle aufzufangen.

Connor Fischer erklärt: "Ineffizienzen müssen durch Verschiebungen ausgebügelt werden. Wenn ein Logistikzentrum noch kurzfristig eine Ladung hereinbekommt, und es fehlen diese Betriebsmittel, müssen diese kurzfristig herangeschafft werden – was nicht immer die kommerziell beste und für die Umwelt nachhaltigste Lösung ist."

Das ließe sich durch automatisierte Prozesse und statistische Kalkulation optimieren. Zudem werden die Rückverfolgung und Verfügbarkeit der Ladungsträger erhöht. Und das zahle sich in Summe aus, sagt Liboswar: "Durch die Behebung von Prozessfehlern werden natürlich Kosten gespart – dazu können wir mit unserer Technologie einiges beitragen."

Die Post betont zudem den Nutzen der Sigfox-Lösung für den internationalen Transport: "Der immer stärker werdende Güterverkehr, insbesondere in der EU, verunmöglicht fast eine manuelle Handhabbarkeit von einzelnen, kleinen Bestandteilen." Daher macht das nun bald das Internet der Dinge. (Johannes Lau, 18.3.2021)