Österreich will Astra Zeneca weiter verimpfen. Ändert sich das, würde das den Impfplan gehörig durcheinanderbringen.

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Astra Zeneca sei der Impfstoff für die Masse, hieß es in Österreich lange Zeit. Vor allem in Phase drei, wenn das Gros der Bevölkerung geimpft wird, sollte er eingesetzt werden.

Doch immer mehr EU-Länder haben nun die Immunisierungen mit dem Vakzin ausgesetzt. Deutschland teilte etwa zum Wochenstart mit, man halte weitere Untersuchungen über Thrombosen der Hirnvenen im Zusammenhang mit der Impfung für nötig. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft. Emer Cooke, die Chefin der EMA, erklärte am Dienstag, es würde untersucht, ob es sich um Nebenwirkungen der Impfung handelt oder um Zufälle, die nach der Wahrscheinlichkeitsverteilung solcher Krankheiten zu erwarten seien.

Bei einem sehr kleinen Teil der Geimpften habe es "ungewöhnliche Erscheinungen" im Bereich der Blutgerinnung gegeben. Diese gebe es jedoch bei tausenden – auch ungeimpften – Menschen in der EU. "Derzeit" gebe es keine Anzeichen dafür, dass ein Zusammenhang zwischen Impfung und Symptomen bestehe. Am Donnerstag will die Behörde bei einem Treffen die Ergebnisse besprechen und darüber informieren.

Österreich bleibt vorerst dabei

Zuvor entschied das Nationale Impfgremium hierzulande, vorerst weiter Astra Zeneca zu nutzen. Sollte die EMA jedoch eine gegenteilige Empfehlung abgeben, würde das sehr wohl Auswirkungen auf Österreich haben.

Zwar wurden bisher nur 369.600 Dosen von Astra Zeneca geliefert, 300.000 sollen im März kommen. Doch insgesamt geht es um Millionen Dosen – das betrifft jene, die demnächst mit Astra Zeneca geimpft werde sollten, und jene, die bereits den ersten Stich bekommen haben und nun auf den zweiten warten.

Harter Rückschlag

In Wien würde ein Stopp des Impfstoffes dazu führen, dass inklusive der laufenden Woche bis Ende März 64.400 Erststiche von Astra Zeneca gestrichen werden müssten. Damit würde man nur noch einen Wochenschnitt von 20.000 Impfdosen von Pfizer und Moderna zur Verfügung haben; also 10.000 Personen ihren Erst- oder Zweitstich verabreichen können. "Wir würden von der Impfleistung wieder auf das Niveau vom Jänner zurückfallen", heißt es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Damals lag man bei etwa 14.000 Impfdosen pro Woche für 7.000 Personen. Der Plan, bei den Hochrisikogruppen und den über 80-Jährigen die Impfaktion durch Astra Zeneca zu beschleunigen, müsste verworfen werden. Für einzelne Berufsgruppen, deren Impfungen gerade angelaufen sind, wäre das zudem das vorzeitige Ende der Impferei: Aktuell werden etwa Pädagoginnen und Pädagogen mit Astra Zeneca geimpft. (Oona Kroisleitner, Gabriele Scherndl, 16.3.2021)