Löw hält nichts von Spielverlegungen aufgrund der Corona-Pandemie.

Foto: mago images/Ulmer

Frankfurt am Main/Amsterdam – Eine Verlegung von Fußball-Länderspielen wegen der Reisebeschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie kommt für den deutschen Teamchef Joachim Löw und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) nicht in Frage. "Wir haben gesagt, die Länderspiele verlegen wir nicht irgendwo hin, nach Budapest oder so etwas, weil das macht für uns jetzt auch wenig Sinn", sagte der 61-Jährige am Dienstag der RTL/ntv-Redaktion.

Zuletzt fanden acht Spiele der Champions League an neutralen Orten statt. Unter anderem hatte RB Leipzig seine beiden Achtelfinal-Duelle mit Liverpool in Budapest ausgetragen. Dorthin war auch der WAC für das Europa-League-Sechzehntelfinale gegen Tottenham "ausgewandert". "Wenn man das gesehen hat, auch in der Champions League in Leipzig war eine Inzidenz von 50, in Liverpool vielleicht 100 und dann geht man in ein anderes Land nach Budapest, da waren es 400, das entbehrt jeglicher Logik", kritisierte Löw.

Leben in Blase

Die nächsten Heimspiele in der WM-Qualifikation am 25. März gegen Island und am 31. März gegen Nordmazedonien "bestreiten wir auf jeden Fall in Deutschland", betonte der Ex-Trainer der Wiener Austria und der FC Tirol. Die beiden Partien sind in Duisburg. Dazwischen liegt das Qualifikations-Spiel am 28. März in Rumänien. Schwierig könnte es für Löw mit der Einberufung der in der englischen Premier League beschäftigten Spieler Timo Werner, Kai Havertz, Antonio Rüdiger (alle Chelsea), Bernd Leno (Arsenal) und Ilkay Gündogan (Manchester City) werden. Für Einreisende aus Großbritannien nach Deutschland bestehen besondere Quarantäne-Regelungen.

Ein Einsatz nur gegen Rumänien, wo keine Quarantäne-Maßnahmen bestehen, lehnt Löw ab: "Wir sind ja in einer Blase, und wenn dann Spieler dazukommen, dann birgt das immer Gefahren. Das ist nicht die Lösung, die wir haben wollen."

Niederlande wagen Experiment

Die Niederlande werden indes ihr Quali-Heimspiel gegen Lettland am 27. März vor bis zu 5.000 Zuschauern in der Amsterdamer Cruyff-Arena austragen. Hintergrund ist ein Test, durch verschiedene Maßnahmen Großereignisse in der Pandemie wieder sicher zu öffnen. Wie der niederländische Fußball-Verband KNVB am Dienstag mitteilte, sollen Schnelltests und eine Handy-App dabei zum Einsatz kommen.

"Günstige Ergebnisse könnten den Prozess auf dem Weg zu gut gefüllten Stadien in der Schlussphase der Saison 2020/21 und bei der EM beschleunigen", schrieb der KNVB auf seiner Homepage. Die Fans werden im Stadion in sogenannte Forschungsblasen aufgeteilt. In einer davon soll auch die Ausbreitung der Aerosole beim Husten, Niesen, Atmen oder Schreien untersucht werden. Die Arena hat ein Fassungsvermögen von rund 55.000 Plätzen.

Amsterdam gehört auch zu den zwölf Spielorten bei der EM in diesem Sommer, Österreich trifft dort am 17. Juni auf die Niederlande. (APA, dpa, 16.3.2021)