Ein Probeabo ist schnell abgeschlossen, einen Dienst wieder abzubestellen aber oft gar nicht so einfach.

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Viele Internetnutzer kennen das: Ein Onlineservice wirbt mit blumigen Worten für eine kostenlose Testphase, in der man das Angebot kennenlernen kann. Doch der Haken ist freilich, dass man das Probeabo rechtzeitig stornieren muss, um nicht plötzlich Monatsgebühren verrechnet zu bekommen.

Und da wird es gern heikel. Während ein großer, aufdringlicher Knopf zu einem schnell ausfüllbaren Anmeldeformular führt, ist die Ausstiegsmöglichkeit längst nicht so leicht zu finden. Gefühlt versteckt im fünften Submenü eines nichtssagenden Reiters in der Accountverwaltung findet sich schließlich der rettende Dialog, bei dem man die Abmeldung auch noch doppelt bestätigen muss. In Kalifornien soll damit aber bald Schluss sein, berichtet "Business Insider".

Kampf gegen das Kleingedruckte

Im größten US-Bundesstaat sind am 15. März neue Datenschutzregeln in Kraft getreten. Teil des California Consumer Privacy Act ist auch ein Verbot sogenannter "Dark Patterns". Darunter versteht man nicht nur gut versteckte Abmelde-Schaltflächen, sondern auch Praktiken, mit denen Nutzer dazu gedrängt werden, mehr Daten als nötig preiszugeben, in deren Verkauf einzuwilligen und den Einspruch dagegen zu erschweren.

Seitenbetreiber, die den neuen Vorgaben immer noch nicht entsprechen, haben nun eine Frist von 30 Tagen, um das Design ihrer Angebote den neuen Vorgaben anzupassen. Nutzer dürfen nicht mehr durch verwirrende Gestaltung oder Sprachwahl hereingelegt werden. Das gilt auch für die Erschwerung von Preisvergleichen durch E-Commerce-Seiten. Wer seine Seiten nicht innerhalb der Frist anpasst, muss sich auf eine Klage wegen unlauteren Wettbewerbs einstellen.

Häufiges Problem

Laut einer Untersuchung der Princeton University und der University of Chicago aus dem Jahr 2019 sind auf recht vielen Seiten "dunkle Muster" zu finden. Die Forscher schätzten, dass zumindest eine von zehn E-Commerce-Seiten mit derartigen Praktiken arbeitet.

"Dark Patterns" betreffen aber nicht nur Shops und Abodienste. Der norwegische Konsumentenrat Forbruker Radet, eine Regierungsorganisation, übte diesbezüglich 2018 auch Kritik an Google und Facebook. Die beiden Konzerne würden Nutzer dazu drängen, Entscheidungen zu treffen, die nachteilig für ihre Privatsphäre seien. (gpi, 17.3.2021)