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Der harte Kern der Impfegner auf Facebook ist offenbar recht klein, seine Reichweite aber hoch.

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Desinformation und Falschinformation zu medizinischen Themen auf sozialen Netzwerken ist ein wachsendes Problem. Schon vor der Pandemie sorgte wachsende Impfskepsis etwa für eine deutliche Erhöhung der Neuansteckungen mit den Masern. Die Ausbreitung von SARS-CoV-2 hat der Impfgegner-Bewegung allerdings weiteren Schwung gegeben.

Erzählungen über die angebliche Unwirksamkeit, Gefährlichkeit oder Zweckentfremdung von Covid-Vakzinen vermengten sich zudem – insbesondere in den USA – mit anderen Verschwörungsmythen. Beobachtet wurde etwa eine große Überschneidung mit der Qanon-Erzählung. Die Anhänger selbiger halfen auch stark bei der Verbreitung einer Pseudo-Dokumentation namens Plandemic.

Die Entwicklung brachte auch Facebook unter Zugzwang, das schließlich damit begann, Maßnahmen zu setzen. Vor kurzem kündigte man außerdem an, Informationen über die Verfügbarkeit von Corona-Impfungen bereit zu stellen.

Harter Kern

Nun gelangte die Washington Post an einen internen Bericht des Netzwerks, der sich impfskeptischen Inhalten in den USA auseinandersetzt. Während solche zwar von vielen tausend Accounts kommentiert und weiter verbreitet werden, ist der "harte Kern" relativ überschaubar. Mehr als die Hälfte aller Postings dieser Sphäre kommt ursprünglich einem von nur 111 Accounts.

Ähnliches zeigte sich auch bei einer Einteilung von Nutzern und Gruppen in 638 nicht näher definierte Segmente, die zur Identifizierung von Gruppenphänomenen dienen sollte. Die Hälfte aller problematischen Inhalte kam aus lediglich zehn dieser Segmente.

Groß Grauzone

Facebook geht im Bezug auf Impfungen gegen explizit falsche oder irreführende Postings vor. Darüber hinaus gibt es aber einen großen Graubereich, der es laut Kritikern ermöglicht, Angst und Verunsicherung zu schüren, ohne belangt zu werden. Gegen QAnon hingegen wurden deutliche Maßnahmen gesetzt und viele Präsenzen der Bewegung auf dem Netzwerk stillgelegt.

Welche Schlüsse man aus der Erforschung der Impfgegner-Netzwerke zieht und ob es gegebenenfalls Anpassungen im Umgang mit derlei Inhalten geben wird, ist laut dem Konzern aber noch offen. (red, 17.3.2021)