Eine Gans reicht ihm nicht: Bauer Siegfried sucht eine richtige Frau.

ORF

Zweifellos ist es ein Widerspruch: Während alleinstehende Bauern ATV und RTL in Bauer sucht Frau seit 2005 Topquoten bescheren, bleibt das Grundproblem offenbar bestehen: Landwirte tun sich schwer im Knüpfen und Halten von Kontakten. Soeben ging auf ATV die erfolgreichste Staffel seit Beginn zu Ende.

Man mag es mit Corona-Eskapismus erklären, umgekehrt wollen im und nach dem Lockdown alle ins Grüne – aber so wirklich doch nicht, oder? Tiba Marchetti hat sich für Am Schauplatz am Donnerstag um 21.05 Uhr in ORF 2 auf Höfen zwischen Güssing und Waidhofen an der Ybbs umgehört und gefragt, ob und warum es für Landwirte so schwierig ist, eine Frau zu finden.

Sein eigener Herr sein, selbst Entscheidungen treffen und in der Natur arbeiten: Deshalb wurde Johannes Halbartschlager Landwirt. Die Vorteile überwiegen für ihn, jetzt sucht er noch die passende Frau: "Fesch sollte sie sein", sagt der Jungbauer über die Zukünftige. So eine war bisher nicht dabei.

Feste Bindung Glücksfall

Warum die feste Bindung für Bauern ein Glücksfall ist, zeigt das Beispiel des Viergenerationenhofs der Familie Lueger. Jungbäuerin Yvonne heiratete in ein fertiges Gefüge ein und musste ihren Platz erst finden.

Nicht immer funktionierte das reibungslos: "Du musst dich anpassen, aber auch nicht so sehr, dass du dich selbst veränderst", skizziert sie die Herausforderungen. Moderne Angebote helfen: Yvonne und Lukas lernten einander über eine Datingplattform für Landwirte kennen. Er habe eine Frau gesucht, sagt Lukas, nicht zwingend eine Landwirtin: "Man muss sich mögen."

Andere Kategorie Mensch

Odo Keil sucht ebenfalls über eine Onlineplattform eine Partnerin – "mit relativ wenig Erfolg", wie er erzählt. "Viele glauben, Bauern sind eine andere Kategorie Mensch", sagt der Mann aus der Viehwirtschaft.

Gibt es Landwirtinnen, die selber einen Hof bewirtschaften und ihrerseits Schwierigkeiten bei der Partnersuche haben? Gibt es. Viktoria Hutter ist Forstwirtin im Waldviertel, sie fällt "drei Bäume pro Stunde". "Sie ist ein bissl narrisch", sagt der Vater.

Hutter möchte Frauen ermutigen, dass auch sie die Betriebe daheim übernehmen – und bleibt realistisch: dass Partner nämlich nicht zwingend auch im Familienbetrieb mitarbeiten müssten. So wie ihr Freund Florian, der seinen Beruf nicht aufgeben möchte. Ein Lockmittel hat Veronika Hutter aber doch: auf dem Hof Traktor fahren. Das findet Florian nämlich schon "voll super". (Doris Priesching, 18.3.2021)