Für unter 100 Euro gibt es Noise-Cancelling.

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Optisch orientiert man sich an den Vorgängern und der Konkurrenz.

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Drahtlose Kopfhörer waren lange Zeit aufgrund ihres eigenwilligen Designs bei vielen potenziellen Kunden verpönt. Langsam setzt sich der Trend aber durch, weiß man doch mittlerweile vermehrt das Fehlen von Kabeln zu schätzen. Active Noise Cancellation ist generell und auch bei ebendiesen drahtlosen Kopfhörern ein noch immer preissteigerndes Feature. Mit den Huawei Freebuds 4i bietet der chinesische Konzern diese Geräuschunterdrückung für unter 100 Euro an, was am Markt aktuell selten ist. Da fragt man sich, ob dafür an anderer Stelle gespart werden musste.

Das Design

Inspiriert von den Apple Airpods Pro ist das Design nicht unbedingt hübsch, aber zweckmäßig. Ob die Kopfhörer in die eigenen Ohren passen, hat viel mit ihrer individuellen Anatomie zu tun. Beim Tester hielten die Freebuds sogar besser als jene von Apple, selbst wenn man länger telefoniert oder nebenbei etwas isst, fallen die Freebuds nicht aus den Ohren. Im Lieferumfang sind drei verschieden große Silikonpads enthalten, die je nach Ohrmuschelgröße ausgewählt werden können. Einzig die Pads selbst haben sich während des Tests beim Entfernen aus den Ohren gelegentlich von den Kopfhörern gelöst.

Bedient werden die Kopfhörer via Touch-Steuerung. Tippt man zweimal auf die Kopfhörer, startet beziehungsweise pausiert man das aktuelle Lied oder Video. Durch nochmaliges Doppeltippen setzt man wieder fort. Wird man angerufen, hebt man mit zweimaligem Tippen ab. Drückt man länger auf den Hörer, wechselt man in den Noise-Cancelling-Modus und auch wieder zurück. Dazwischen findet sich noch der Awareness-Modus, bei dem die Umgebungsgeräusche sogar hörbarer sind als im normalen Modus. Sinnvoll, wenn man etwa im Straßenverkehr kein Auto überhören will. Änderungen an dieser Touch-Steuerung lassen sich machen, dazu muss man allerdings die AI-Life-App aus der App Gallery herunterladen.

Wasserfest sind die Kopfhörer nicht, man sollte sie also nicht zum Baden oder Schwimmen nutzen. Den Schweiß, den man im Fitnessstudio produziert, halten sie aus.

Digital Tec

Klang

Der Klang der Kopfhörer ist generell zufriedenstellend, kann aber natürlich nicht mit dem teurerer Mitbewerber, etwa den Sennheiser TW2 oder den Bose Earbuds, mithalten. Bass-lastige Sachen litten im Test am meisten in Sachen Qualität, Popsongs klingen ähnlich gut wie mit vergleichbaren Kopfhörern anderer Hersteller, etwa den Galaxy Buds life. Bei Telefonaten klingt die Stimme etwas blass, aber aufgrund der Mikrofonplatzierungen ist etwa Windrauschen in manchen Fällen sogar kaum zu hören.

Das Noise-Cancelling funktioniert überraschend gut, speziell wenn man bedenkt, in welchem Preissegment sich Kopfhörer mit diesem Feature sonst bewegen. Gleichmäßige Geräusche werden gut ausgefiltert, wenn auch nicht so stark wie bei Over-Ear-Kopfhörern. Der Test in der Wiener U-Bahn zeigte deutlich dass man ohne Probleme einen Film schauen oder einen Podcast hören kann, was ohne Noise-Cancelling so nicht möglich ist. Schreiende Kinder oder ähnlich punktuell laute Geräusche durchdringen jede Noise-Cancelling-Funktion, auch die der Freebuds.

Zum Marktstart gibt es in Österreich zwei Farben zur Auswahl. Carbon Black und Ceramic White.
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Hülle

Die 215 mAh starke Lade- und Aufbewahrungshülle hat die Form eines Eis und ist in etwa 36 Gramm leicht. Ein kleines Licht informiert darüber, ob gerade geladen wird beziehungsweise wie der Ladestand der Hülle ist. An der Seite findet sich die Sychronisierungstaste, um die Kopfhörer mit eurem Smartphone oder einem anderen Bluetooth-Gerät via Bluetooth 5.2 zu verbinden. Geladen wird via USB-C.

Im Vergleich zum Vorjahresmodell ist das "Ei" kompakter und leichter geworden und gehört damit generell zu den handlichsten Ladehüllen am Markt. Der Akku der Kopfhörer hält knappe zehn Stunden beim Hören von Musik und etwa die Hälfte der Zeit bei Telefonaten. Auch das Aktivieren von Noise-Cancelling reduziert die Lebensdauer um etwa 40 Prozent. Das Ladecase lädt die Kopfhörer noch zweimal auf. Insgesamt kann man beides in rund anderthalb Stunden voll aufladen.

Farblich wählt man zwischen Carbon Black, Ceramic White und der etwas später erhältlichen Red Edition. Mehr Apple geht nicht.

Verbinden lassen sich die Freebuds mit Smartphones aller Hersteller.
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Vergleich macht sicher

Wenn man das Vorgängermodell 3i besitzt, lohnt sich ein Neukauf unter Umständen. Der Akku hält mehr als doppelt so lange, die Verzögerung des Signals wurde von 490 auf 186 Millisekunden verkürzt, das Gewicht der Hülle wurde deutlich reduziert, und es unterstützt den aktuelleren Bluetooth-Standard.

Aber auch gegen die internen Premium-Kopfhörer, die Freebuds Pro für 140 Euro, halten sich die 4i nicht schlecht. Einzig bei der Klangqualität muss man sich geschlagen geben, und das Ladecase funktioniert nur beim Pro-Modell kabellos. Bei den übrigen Features ist man ebenbürtig.

Fazit

Wer für überschaubares Geld Noise-Cancelling haben möchte, findet wenige Alternativen zu den Freebuds 4i. Bei Apple gibt es das Feature ab 200 Euro, wer auf besseren Klang Wert legt, muss ohnehin zu Over-Ear-Lösungen greifen. Für 99 Euro kann man, sofern man in diesem Bereich gerade sucht, wenig falsch machen. Erhältlich sind die Kopfhörer laut Hersteller ab Ende März. (aam, 17.3.2021)