Das Problem ist die Schwierigkeit, Inhalte automatisiert zu moderieren.

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Eigentlich wollte Facebook Impfgegner von seiner Plattform entfernen. Das Unternehmen kündigte im Herbst vergangenen Jahres an, seine Richtlinien zu verschärfen und künftig scharf gegen Falschinformationen über das Coronavirus vorzugehen. Wie ABC News schreibt, würden allerdings häufig auch Beiträge, die entfernt wurden, einfach erneut gepostet werden und dann stehenbleiben. Zahlreiche Seiten mit tausenden Followern, die Fake-News über Impfungen – etwa dass diese tödlich seien – verbreiteten, konnten ihre Beiträge wochenlang stehenlassen, ohne dass sie gelöscht wurden. Eine Seite war mit ihren Beiträgen sogar so erfolgreich, dass sie interessierten Impfgegnern T-Shirts in einem Fanshop anbietet.

Ineffizient

Erst als die Plattform Facebook darauf aufmerksam machte, wurden sie gelöscht. Das Unternehmen gab an, vor allem im Hintergrund gegen derartige Postings vorzugehen und etwa Seiten, die häufig solche Inhalte teilen, im Newsfeed seltener aufscheinen zu lassen. Insgesamt funktioniert das laut einer Studie der australischen University of Technology Sydney einigermaßen. Vor allem einzelne Seiten, die populär wurden, seien jedoch nicht von einem derartigen "Schatten-Ban" betroffen – und konnten vor allem seit Ende des vergangenen Jahres die Verbreitung ihrer Inhalte sogar steigern, heißt es.

Algorithmen offenlegen

Das Problem ist die Schwierigkeit, Inhalte automatisiert zu moderieren: Die Plattform ist so groß, dass nicht nur menschliche Moderatoren Inhalte prüfen. Die eingesetzten Systeme können aber kaum Kontext erkennen – was dazu führt, dass beispielsweise eine Sperre umgangen wird, indem eine Falschinformation als Frage formuliert wird. In der Kritik steht dabei auch, dass Facebook und andere soziale Medien enorm intransparent mit den konkreten Mechanismen ihrer Algorithmen umgehen. Aus diesem Grund soll auch der Digital Services Act (DSA) der EU große Plattformen dazu verpflichten, ihre Systeme offenzulegen und Informationen für die Forschung freizugeben. (red, 19.3.2021)