Schlafen ist nicht nur laut einem Sprichwort gesund.

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Die Welt wird immer hektischer, und Covid-19 sorgt sicher nicht dafür, dass der Schlaf für viele Menschen ruhiger wird. Schlaf-Apps gibt es deshalb mittlerweile wie Sand am Meer. Der STANDARD präsentiert eine Auswahl gut funktionierender Apps, die für einen ruhigeren Schlaf und ein besseres Aufwachen sorgen sollen.

Weltschlaftag am 19. März

Am Weltschlaftag soll das Bewusstsein für die Relevanz von gesundem Schlaf gefeiert werden. Dazu ruft seit 14 Jahren die Non-Profit-Organisation World Sleep Society auf. Schlafmangel ist laut zahlreichen Studien noch immer ein weltweites Problem, die Gründe dafür sind mannigfaltig. Vor allem der späte Konsum von Smartphone, TV oder anderen technischen Geräten ist ein bekannter Schlafkiller.

Schlaf-Apps sollen helfen, den eigenen Schlaf wieder mehr zu schätzen, regelmäßige Zeiten einzuhalten und im richtigen Moment aufzuwachen. Es gibt zahlreiche Apps, die das mittlerweile sehr gut machen, doch muss man sich über mehrere Punkte bewusst sein: Die kostenlose Variante ist meist sehr eingeschränkt und hält etwa Schlafstatistiken nur für kurze Zeit bereit. Auch wird man in den meisten Apps regelmäßig auf den Premium-Dienst hingewiesen, was mittelfristig auch störend sein kann.

In Sachen Datensammlung sind Schlaf-Apps ebenfalls nicht kleinlich. Viele benötigen das aktivierte Mikrofon, um die Schlafphasen zu messen, und die Weitergabe von Daten an Dritte – wenn auch verschlüsselt – wird ebenfalls bei den meisten Anbietern angegeben. Wen das nicht stört, der kann mit den folgenden Apps versuchen, seinen Schlaf wieder in geregelte Bahnen zu bringen.

An Schlaf-Apps mangelt es nicht in den diversen App-Stores.
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Sleep Cycle

Eine der beliebtesten Schlaf-Apps ist sicher Sleep Cycle. Die auch von Apple ausgezeichnete App nutzt das Mikrofon des Smartphones, um den Schlafrhythmus zu analysieren (leicht, tief oder REM-Phase). Auch Bewegungen im Bett werden durch das Mikrofon wahrgenommen. So sucht sich die App vor dem Klingeln des Weckers, 30 Minuten sind als Zeitfenster voreingestellt, jene Phase aus, in der der Nutzer leicht aus dem Schlaf geweckt werden kann und sich das Aufwachen möglichst natürlich anfühlt.

Sleep Cycle wurde von Apple bereits ausgezeichnet.
Foto: Sleep Cycle

Kombiniert kann die kostenlose App auch mit Schlaflichtern werden, die zum Sound auch noch via Licht den Schlafenden aufwecken. Zahlreiche Grafiken und Statistiken klären über das eigene Schlafverhalten übersichtlich auf, auch wenn Informationen zu den einzelnen Schlafphasen fehlen. Viele Features sind nur in der Premium-Variante nutzbar, etwa das Aufnehmen von Schnarchen oder das langfristige Behalten der Statistiken.

Die App ist für Android und iOS verfügbar. Sleep Cycle ist kostenlos, bietet aber zahlreiche Premium-Käufe an, um alle Features nutzen zu können.

Sleepscore

In Sleepscore kann man sich Schlafziele setzen, etwa länger zu schlafen oder schneller einzuschlafen. Die App gibt zudem Tipps, wie man diese Ziele erreichen kann. Im Gegensatz zu vielen vergleichbaren Apps sieht man auch die einzelnen Schlafphasen aufgeschlüsselt und erfährt, wie lang sich der Nutzer in jeder befunden hat. Wie bei all diesen Apps ist die kostenlose Version eingeschränkt und lässt nur eine Woche die Schlafstatistiken einsehbar. Erst mit der Premium-Variante kann man den Schlaf länger vergleichen.

Die App ist für iOS sowie Android und leider nur in englischer Sprache verfügbar. Sleepscore kann kostenlos oder alternativ als Premium-Version genutzt werden. Monatlich muss man dann 8,99 Euro zahlen, im Jahr 49,99 Euro.

Pillow

Die iOS-exlusive App Pillow unterstützt auch die Apple Watch.
Foto: Pillow

Die App Pillow ist nur für iOS verfügbar, unterstützt dafür aber auch die Apple Watch. Auch in dieser App ist das Mikrofon für die Schlafanalyse verantwortlich. Mit der Apple Watch kann noch der Herzschlag als Indikator für die Analyse hinzugefügt werden. Wie in vergleichbaren Apps versucht Pillow, den Schläfer im leichten Schlaf aufzuwecken. Zuschaltbare Sounds laden zum relaxen und meditieren ein, zusätzliche Angaben – etwa Koffeinkonsum oder Gewicht – können dem eigenen Profil hinzugefügt werden. Viele Funktionen sind auch in der kostenlosen Variante verfügbar, das gesamte Paket gibt es nur in der Premium-Variante.

Man kommt mit der kostenlosen Variante ganz gut zurecht, doch sind die Premium-Inhalte sehr prominent vertreten, sodass man oft zum Wechseln aufgefordert wird. Die Mitgliedschaft kostet 4,99 Euro im Monat oder 29,99 Euro im Jahr.

Headspace

Mit Headspace wartet kein Tracker auf den Nutzer, sondern eine Einschlaf-App. Man wählt aus verschiedenen Musikstücken und Schlafcasts, die einen in den Schlaf wiegen sollen. Im "Hafen der Katzen" spricht eine Stimme beruhigend auf den Nutzer ein, während im Hintergrund das Wasser plätschert. Mit Atemübungen kann man den Stress des Tages langsam abschütteln.

Wählt man nicht die kostenlose, sondern die Premium-Version, ist Headspace preislich sicher eine der teuersten Apps. Mit 12,99 Euro im Monat oder 57,99 Euro im Jahr liegt man deutlich über anderen Schlaf-Apps, auch wenn Headspace natürlich wesentlich mehr bietet – darunter etwa Anleitungen zur Meditation. Headspace ist für Android und iOS verfügbar.

Die Inszenierung von Headspace ist bunt ausgefallen.
Foto: Headspace

Schlafcoach der Universität Salzburg

Eine besondere Erwähnung verdient auch der Schlafcoach der Universität Salzburg – vor allem weil es sich hier nicht um eine datensammelnde US-amerikanische App, sondern um eine von österreichischen Wissenschaftern entwickelte Lösung handelt. Wer sich hier registriert und online einen Fragebogen ausfüllt, erhält anschließend ein Schlafcoaching in Form von Entspannungshilfen, Lernmodulen und Beiträgen im Wissenschaftsblog der Universität.

Per Chatfunktion können außerdem individuelle Fragen gestellt werden. Der Schlaf wird in Form eines von den Initiatoren zur Verfügung gestellten Online-Schlaftagebuchs überwacht. Die Anwendung steht ortunsabhängig im Webbrowser zur Verfügung. Das Angebot ist im Gegensatz zu den zuvor genannten Apps kostenlos.

Diverse Smartwatches können ebenfalls den Schlaf überwachen und die Herzfrequenz messen.
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Diverse Fitnessbänder und Smartwatches

Ergänzend zu den bereits angeführten Apps seien der Vollständigkeit halber auch die diversen Fitnessbänder und Smartwatches erwähnt, die neben Schritten, Puls und anderen Faktoren meist auch den Schlaf tracken. Dieser wird in den begleitenden Apps grafisch dargestellt, bei vielen Anbietern gibt es auch Empfehlungen zur Optimierung des Schlafverhaltens auf Basis der gemessenen Daten.

Einige bieten zudem einen "stummen Wecker", der den Schlafenden nicht via Ton, sondern über ein sanftes Vibrieren am Handgelenk weckt. Doch auch hier ist Vorsicht in puncto Datenschutz geboten, zumal die Gesundheitsdaten oft auf Servern in den USA gespeichert werden. Ein großer Anbieter der Branche, Fitbit, wurde zuletzt von Google übernommen. (aam, stm, 19.3.2021)