Intensivmediziner warnen in den letzten Tagen vermehrt vor einer drohenden Überlastung des Gesundheitssystems.

Foto:APA/dpa/Sebastian Gollnow

Wien – Aufgrund der jüngsten Entwicklung in der Corona-Krise ist in den städtischen Spitälern in Wien damit begonnen worden, nicht dringende, planbare Operationen an Ordens- oder Privatspitäler auszulagern. Wo dies nicht möglich ist, werden Termine verschoben – "noch nicht in großem Stil, aber die stärkere Dynamik im Infektionsgeschehen zwingt uns jetzt dazu, Maßnahmen zu ergreifen", sagte Markus Pederiva vom Wiener Gesundheitsverbund am Freitag.

Auch die Zutrittsregelung zu den Spitälern wird verschärft, um sicherzugehen, dass das Coronavirus nicht in die Einrichtungen eingeschleppt wird. Die ambulanten Patienten müssen beim Betreten der Krankenhäuser ab sofort ein negatives Testergebnis vorlegen, wobei PCR-Tests maximal 72 und Antigentests höchstens 48 Stunden alt sein dürfen. Das betrifft auch Besuche. Patienten dürfen weiterhin entsprechend einer Verordnung des Gesundheitsministeriums einen negativ getesteten Besucher pro Tag empfangen. In Pflegeheimen ist das schon länger vorgesehen.

Mutationen machen Verläufe schwerer

Es gelte sicherzustellen, dass ausreichende Bettenkapazitäten vorhanden sind, sollte die Zahl der Covid-Patienten weiter steigen, sagte Gesundheitsverbund-Sprecher Pederiva. Noch befinde man sich in Stufe fünf des siebenstufigen Covid-Versorgungsplans, auf den Covid-Stationen in den Spitälern seien die benötigten Kapazitäten noch vorhanden. Das AKH und die Klinik Floridsdorf sind jedoch bereits "in höherem Umfang belegt", sagte Pederiva. Laut Zahlen des Gesundheitsministeriums waren am Freitag österreichweit 397 Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt und noch 408 Intensivbetten frei.

Da sich rund vier Fünftel der Pflegekräfte und ärztlichen Mitarbeiter gegen das Virus haben impfen lassen, tragen diese inzwischen nicht mehr zum Infektionsgeschehen bei.

Bei Personen, die mit einer Covid-19-Erkrankung in Wien in Spitalsbehandlung kommen, lässt sich feststellen, dass die Krankheitsverläufe sich tendenziell verschlimmern. Patienten auf Normalstationen werden im Schnitt schneller intensivmedizinisch betreuungsbedürftig. Ausschlaggebend dafür dürfte die inzwischen starke Verbreitung der Virusvarianten sein, vermutet man beim Gesundheitsverbund. Die Intensivpatienten werden außerdem zusehends jünger. (APA, red, 19.3.2021)