Sie hätte am kommenden Mittwoch eine leitende Funktion bei der "Teen Vogue" übernehmen sollen: Nun hat die amerikanische Journalistin Alexi McCammond ihren Job verloren, bevor sie ihn antrat. Leserinnen sowie Anzeigenkunden hatten sich beim Verlag Condé Nast gegen das Engagement der 27-Jährigen ausgesprochen, Mitarbeiterinnen der "Teen Vogue" hatten einen offenen Brief an Anna Wintour, die McCammond förderte, verfasst. In den sozialen Netzwerken waren Screenshots zehn Jahre alter, rassistischer Twitter-Beiträge von McCammond aufgetaucht, in denen sie sich abfällig über Menschen asiatischer Herkunft äußerte.

Alexi McCammond stolperte über Tweets, die sie als 17-Jährige veröffentlichte hatte
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McCammond hatte sich für die Tweets entschuldigt, beschloss dann aber am Donnerstag, den Posten nicht anzutreten. Der Druck war zu groß geworden, auch hinter den Kulissen: Unternehmen hatten Anzeigen storniert. Die Debatte fällt außerdem zusammen mit der Berichterstattung über die Gewalt gegen die asiatisch-amerikanische Bevölkerung in den USA.

Die 27-Jährige galt als journalistisches Talent, noch 2019 war sie von der "National Association of Black Journalists" als "Nachwuchsjournalistin des Jahres" ausgezeichnet worden, im Wahlkampf hatte sie als Reporterin über die Wahlkampagne von Joe Biden berichtet.

Die Reaktionen auf den Abgang Alexi McCammond fielen zwiegespalten aus. Die einen interpretierten ihn als Cancel Culture gegenüber einer schwarzen Journalistin, die sich als Jugendliche unbedacht geäußert hatte. Die anderen stellten ihre Eignung als Vorbild für junge Frauen in Frage. (red, 19.3.2021)