Karrierediplomat William Burns soll in der Ära Joe Bidens dem wichtigsten US-Geheimdienst wieder zu mehr Gewicht in Washingtons Außenagenden verhelfen.

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Im Jänner hatte ihn der neue Chef im Weißen Haus als Leiter der Central Intelligence Agency nominiert – am Donnerstag erhielt William Joseph Burns nun auch das Placet des Senats. Der 64-jährige Karrierediplomat soll in der Ära Joe Bidens dem wichtigsten US-Geheimdienst wieder zu mehr Gewicht in Washingtons Außenagenden verhelfen. Unter Donald Trump hatte sich die CIA eher stiefmütterlich behandelt gefühlt.

Biden hat bei der Nominierung Burns’ unterstrichen, dass dieser seine Ansicht teile, die Geheimdienstarbeit müsse unpolitisch sein und dass die der Nation dienenden Geheimdienstmitarbeiter Dank und Respekt verdienten.

Geboren wurde Burns 1956 in Fort Bragg in North Carolina, einem der größten Militärstützpunkte der Welt. Burns' Vater diente in der US-Armee und erreichte den Rang eines Major General. Unter der Präsidentschaft Ronald Reagans stand er der Agentur für Rüstungskontrolle und Abrüstung als Direktor vor und verhandelte als Sonderbeauftragter Washingtons mit den Sowjet-Nachfolgestaaten über nukleare Abrüstung.

Nach einem Studium der Geschichte in Philadelphia folgte eines der Internationalen Beziehungen am St John’s College in Oxford. 1982 begann Burns eine mehr als drei Jahrzehnte dauernde Karriere im außenpolitischen Dienst der USA und arbeitete sich unter demokratischen Präsidenten ebenso hoch wie unter republikanischen.

Als Botschafter vertrat er Washington in Jordanien und Russland, dazwischen diente er als Vizestaatssekretär für den Nahen Osten und erreichte unter George W. Bush als Staatssekretär im Außenministerium für politische Angelegenheiten die dritthöchste Position im Außenamt.

Zu Beginn der Amtsperiode Barack Obamas im Jahr 2009 hatte Burns für einen Tag lang zwischen Condoleezza Rice und Hillary Clinton formell das Amt des Außenministers inne. Im Jahr 2011 wurde er stellvertretender Außenminister und behielt den Posten bis zu seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst im Jahr 2014.

Seither stand er der Carnegie-Stiftung für internationalen Frieden als Präsident vor. Im Jahr 2019 veröffentlichte Burns mit The Back Channel seine Memoiren über seine jahrzehntelange Arbeit in der US-Diplomatie. Verheiratet ist Burns mit Lisa Carty, die einen Direktorenposten beim Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) innehat, mit ihr hat er zwei Töchter. (Michael Vosatka, 19.3.2021)