Bis zum 1. Februar wurde Österreichs "Stopp Corona"-App 1.369.477 Mal heruntergeladen

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Ähnlich wie in anderen Ländern, setzt Österreich beim digitalen Contact-Tracing vor allem auf die heimische Smartphone-App "Stopp Corona" des Roten Kreuz. Um auch die zwei Millionen Menschen in Österreich abzufangen, die kein Handy besitzen, kündigte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im April 2020 auch die Einführung eines Schlüsselanhängers an, der das Contact-Tracing mittels Bluetooth ermöglichen sollte.

Kein Auftrag, keine Zuständigkeit

Im Zuge einer parlamentarischen Anfrage der Neos gab Sebastian Kurz nun an, nicht weiter Auskunft über den Fortschritt eines solchen Anhängers geben zu können, da er für Maßnahmen dieser Art nicht zuständig sei. Laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sei die Entwicklung einer Contact-Tracing-Option für Personen ohne Smartphones nicht in Auftrag gegeben worden.

Stockender Wachstum

Doch auch der digitalen Nachverfolgung von Covid-19-Infektionen mittels App wird schon seit Anfang der Pandemie eine bedeutende Rolle in der Eindämmung des Virus zugesprochen. In Ländern wie Deutschland und Großbritannien feierte man unlängst erste Erfolge der digitalen Contact-Tracing-Tools. Die deutsche "Corona-Warn-App" wurde bisher dem Robert Koch Institut zufolge rund 26 Millionen Mal heruntergeladen, in Großbritannien berichtete man von 900.000, durch die App möglicherweise verhinderte Infektionen.

In Österreich scheinen die Entwicklungen der "Stopp Corona"-App eher schleppend voranzukommen. Wie aus der Beantwortung der Anfrage von den Neos hervorgeht, hält sich das aktuelle Wachstum von Nutzern in Grenzen. Mit dem 1. Februar 2021 wurde die App 1.369.477 Mal heruntergeladen, schreibt Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) in der Beantwortung. Im Vergleich zum Nutzerstand von Mitte November, sind das nur rund 100.000 zusätzliche Downloads. Die Anzahl der gemeldeten und bestätigten Infektionen hingegen, verdoppelte sich im Vergleich zu November auf 6.007.

Opposition kritisiert Planung

Neos-Digitalisierungssprecher Douglas Hoyos macht "Zwangsfantasien, die App verpflichtend zu machen" verantwortlich für die niedrigen Downloadzahlen. Auch das Ausbleiben des Contact-Tracing-Schlüsselanhängers, der von Kurz medienwirksam angekündigt worden sei, kritisiert Hoyos scharf: "Wer so führt und so planlos agiert, darf sich nicht wundern, wenn dann weder das Impfen, noch das Testen, noch das Contact Tracing funktioniert." (Tiana Hsu, 20.03.2021)