Das A-Team ist bereit.

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Wien – Am Sonntagvormittag, exakt um 11.03 Uhr, ist der Kader der österreichischen Fußballnationalmannschaft dann doch auf ein vernünftiges Maß geschrumpft. Aus 43 wurde 29. Teamchef Franco Foda bedauerte jene 14 Spieler, die gestrichen wurden. "Ich habe mit jedem telefoniert. Alle sind ein wichtiger Bestandteil unseres Teams und ich weiß, dass ich auf jeden zählen kann."

Die beiden Rapidler, der 17-Yusuf Demir und Ercan Kara sind geblieben, das hatte wohl auch sportpolitische Gründe. Beide wären im Prinzip für die Türkei einsatzberechtigt, denn nicht nur im Fußball gilt: Wer zuerst kommt, der mahlt zuerst. Wobei Kara betont hatte, es sei eine Ehre, das österreichischen Dress anzuziehen.

Am späten Freitagabend hatten sich die Ereignisse quasi überschlagen. So blöd es klingen mag, man kann in Zeiten der Pandemie durchaus Glück haben, der Fußballbund ÖFB ist im letzten Moment auf die Butterseite des globalen Schreckens gefallen. Die deutsche Bundesregierung hatte die Reisebeschränkungen für Großbritannien gelockert, weil die Insel vom Robert-Koch-Institut nicht mehr als Virusvariantengebiet, sondern als ganz normales Risikogebiet eingestuft wurde.

Rückkehrer nach Deutschland müssen deshalb nicht mehr für 14 Tage in Quarantäne. Somit dürfen die 19 Legionäre, von David Alaba über Marcel Sabitzer bis hin zu Christoph Baumgartner, am 25. März den Auftakt der WM-Qualifikation in Glasgow gegen Schottland bestreiten. Für die Matches in Wien gegen die Färöer (28.) und Dänemark (31.) wurden sie ja von den Klubs ohnedies abgestellt.

Telefonate

Am Samstag telefonierte ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold mit sämtlichen Vereinen (Bayern, Mönchengladbach, Leipzig, Hoffenheim etc), um Details zu klären. Sie zeigten sich kooperationsbereit, kamen ihrer Abstellungspflicht nach. Der Weltverband Fifa hatte ja die Klubs von dieser Pflicht enthoben, sollten die Gesundheitsbehörden eine Quarantäne vom mehr als fünf Tagen vorschreiben. Stürmer Adrian Grbic, er ist Legionär bei Lorient und somit in Frankreich tätig, darf ebenfalls nach Glasgow.

Somit ist eine gewisse Normalität eingekehrt, es war letztendlich viel Lärm um recht wenig. Foda kann auf seinen Stamm setzen. Improvisieren ist abgesagt, Automatismen müssen nicht einstudiert, sondern nur abgerufen werden, was gar nicht so einfach ist. Die leichte Favoritenrolle gegen Schottland muss akzeptiert werden, es gibt Schlimmeres. Foda: "Unser großes Ziel ist die WM 2022 in Katar, an dem wir alle gemeinsam arbeiten müssen. Nach der turbulenten Woche wollen wir jetzt den Fokus auf die sportliche Vorbereitung legen."

Das Statement von Schottlands Teamchef Steve Clarke, der vor ein paar Tagen "zu hundert Prozent Mitgefühl" mit den armen, da geschwächten Österreichern zeigte, hat seine Gültigkeit verloren. Dem Robert-Koch-Institut sei Dank.

Martin Hinteregger (Oberschenkelprobleme) und Stefan Posch (Trainingsrückstand nach Corona-Infektion) stoßen erst zu einem späteren Zeitpunkt zur Mannschaft. Sie sind für Glasgow kein Thema, ihr Zustand bedarf einer permanenten Abklärung. Philipp Lienhart muss nach der Färöer-Partie abreisen, die Behörden in Freiburg verlangen das.

Einzelzimmer

Montagmittag ist Treffpunkt in Wien. Der Lehrgang beginnt mit Coronatests, erst nach deren Auswertung und hoffentlich negativen Ergebnissen gibt es ein Miteinander. Das Leben in der Blase sind sie gewöhnt. Jeder bezieht im Ringstraßenhotel ein Einzelzimmer. Um circa 17 Uhr wird auf dem Platz neben dem Happel-Stadion trainiert. Selbstverständlich gemeinsam. (Christian Hackl, 21.3.2021)

Der am Sonntag veröffentlichte finale 29-Mann-Kader der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft für die WM-Qualifikationsspiele gegen Schottland (25. März, Glasgow), die Färöer (28. März, Wien) und Dänemark (31. März, Wien):

Tor:
Daniel Bachmann (Watford/ENG)
Pavao Pervan (VfL Wolfsburg/GER)
Heinz Lindner (FC Basel/SUI)
Alexander Schlager (LASK)

Abwehr:
David Alaba (FC Bayern München/GER)
Aleksandar Dragovic (Bayer 04 Leverkusen/GER)
Marco Friedl (SV Werder Bremen/GER)
Martin Hinteregger (Eintracht Frankfurt)
Stefan Lainer (Borussia Mönchengladbach/GER)
Philipp Lienhart (SC Freiburg/GER)
Stefan Posch (TSG 1899 Hoffenheim/GER)
Gernot Trauner (LASK)
Christopher Trimmel (1. FC Union Berlin/GER)
Andreas Ulmer (FC Red Bull Salzburg)

Mittelfeld:
Christoph Baumgartner (TSG 1899 Hoffenheim/GER)
Yusuf Demir (SK Rapid)
Florian Grillitsch (TSG 1899 Hoffenheim/GER)
Stefan Ilsanker (Eintracht Frankfurt/GER)
Valentino Lazaro (Borussia Mönchengladbach/GER)
Karim Onisiwo (1. FSV Mainz 05/GER)
Reinhold Ranftl (LASK)
Marcel Sabitzer (RB Leipzig/GER)
Louis Schaub (FC Luzern/SUI)
Xaver Schlager (VfL Wolfsburg/GER)
Alessandro Schöpf (FC Schalke 04/GER)

Angriff:
Adrian Grbic (FC Lorient/FRA)
Michael Gregoritsch (FC Augsburg/GER)
Sasa Kalajdzic (VfB Stuttgart/GER)
Ercan Kara (SK Rapid)

Auf Abruf: Jörg Siebenhandl (SK Sturm Graz), Cican Stankovic (FC Red Bull Salzburg), Richard Strebinger (SK Rapid) – David Nemeth (SK Sturm Graz), Maximilian Ullmann (SK Rapid), Albert Vallci (FC Red Bull Salzburg), Philipp Wiesinger (LASK), Maximilian Wöber (FC Red Bull Salzburg), Emanuel Aiwu (FC Admira), Dominik Baumgartner (WAC), Kevin Danso (Fortuna Düsseldorf/GER), Maximilian Hofmann (SK Rapid), Ivan Ljubic (SK Sturm Graz), Peter Michorl (LASK), Husein Balic (LASK), Dejan Ljubicic (SK Rapid), Stefan Hierländer (SK Sturm Graz), Stefan Schwab (PAOK Saloniki/GRE), Peter Zulj (Göztepe Izmir/TUR), Raphael Holzhauser (Beerschot V. A./BEL), Manuel Prietl (DSC Arminia Bielefeld/GER), Thorsten Schick (SK Rapid), Thomas Goiginger (LASK), Romano Schmid (SV Werder Bremen/GER), Kevin Stöger (1. FSV Mainz 05/GER), Hannes Wolf (Borussia Mönchengladbach/GER), Marco Grüll (SV Ried), Jakob Jantscher (SK Sturm Graz), Christoph Monschein (FK Austria Wien)

Vom provisorischen 43-Mann-Kader auf die Abrufliste versetzt: Siebenhandl, Nemeth, Ullmann, Vallci, Wiesinger, Wöber, Balic, Goiginger, Hierländer, Holzhauser, Jantscher, Ljubicic, Schwab, Zulj