Dagmar Belakowitsch hatte behauptet, in Deutschland wären 223 "offiziell" an den Folgen einer Corona-Impfung verstorben.

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Dagmar Belakowitsch, Gesundheitssprecherin des FPÖ-Parlamentsklubs, postete am 17. März um 18.17 Uhr auf ihrem Facebook-Profil eine Tabelle, laut der EU-weit 3.963 Todesfälle in möglichem Zusammenhang mit Covid-19-Impfungen stehen sollen.

"Recherchetabelle" aus Telegram-Kanal

"Auffallend ist, dass Meldungen und Berichte zu Todesfällen in Verbindung mit Covid-19-Impfungen reflexartig sofort sogenannten 'Faktenchecks' unterzogen werden und es dann keine kausalen Zusammenhänge gäbe", schreibt die FPÖ-Politikerin. Und weiter: "Auffallend ist auch, dass die Mainstream-Medien – von der Bundesregierung mit enorm viel Steuergeld subventioniert – sofort zur Seite springen, um Fakten 'richtigzustellen'. Der ORF hat beispielsweise gestern in der 'ZiB 2' in einer ungeheuerlichen Impfpropaganda die Nebenwirkungen der neuen mRNA-Versuchsimpfungen tatsächlich mit jenen von Aspirin verglichen. Unfassbar!"

Zudem falle laut Belakowitsch auf, dass "es zwar in Österreich eine Meldestelle für Nebenwirkungen von Arzneimitteln gibt, diese Daten aber nicht für die Allgemeinheit einsehbar sind oder abgerufen werden können". Und schließlich falle in der "Recherchetabelle" auf, "dass es bei allen drei in der EU zugelassenen Impfstoffen zu Todesfällen kommen soll – am häufigsten bei Biontech/Pfizer".

Wie die Facebook-Gruppe FPÖ Fails feststellte (und vom STANDARD verifiziert wurde), stammt die Tabelle vom Telegram-Kanal "Fact Sheet Austria", in welchem regelmäßig Falschinformationen über das Coronavirus geteilt werden.

"Die Fake-News-Schleudern bastelten einfach Total Fatal Cases (Deaths) über eine Aufstellung von Verdachtsfällen von Nebenwirkungen in Reaktionsgruppen wie Augenkrankheiten oder soziale Umstände," heißt es dazu in einem Posting von FPÖ Fails.

In der europäischen Datenbank für Verdachtsfälle gemeldeter Arzneimittelnebenwirkungen findet man lediglich Verdachtsfälle von Nebenwirkungen in Reaktionsgruppen, heißt es weiter: Es werden keine Todesfälle angeführt und somit auch nicht den drei zugelassenen Covid-19-Impfstoffen zugeordnet. Oder, kurz gesagt: Es gibt in Europa noch keine Todesfälle, die eindeutig auf die Folgen einer Corona-Impfung zurückzuführen sind.

Zuvor hatte die FPÖ-Politikerin unter anderem behauptet, in Deutschland wären 223 "offiziell" an den Folgen einer Corona-Impfung verstorben.

Daten über Nebenwirkungen

Meldungen über Verdachtsfälle von Nebenwirkungen können in der EU über eine Website der Europäischen Arzneimittel-Agentur abgerufen werden. Diese Meldungen werden von den nationalen Arzneimittelregulierungsbehörden und den pharmazeutischen Unternehmen elektronisch eingegeben. (red, 21.3.2021)