Nawal al-Saadawi im Jahr 2001.

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Die ägyptische Frauenrechtlerin Nawal al-Saadawi, die mit ihren Schriften über Sexualität und Religion immer wieder für Kontroversen sorgte, ist am Sonntag im Alter von 89 Jahren gestorben. Das berichtete die Kairoer Zeitung "Al-Ahram". Al-Saadawi veröffentlichte im Laufe der Jahre rund 50 Schriften, die in 30 Sprachen übersetzt wurden, darunter "Eine Frau am Punkt Null" und "Frauen und Sexualität".

Saadawi kämpfte gegen das Patriarchat in den arabischen Staaten und gegen die Polygamie, gegen die Verschleierung von Frauen, Ungleichheiten im islamischen Erbrecht und gegen die Genitalverstümmelung bei Frauen.

Von der Jugend mit Anerkennung bedacht

Nachdem sie von islamischen Fundamentalisten Drohungen erhalten hatte, verließ al-Saadawi 1993 Ägypten und wanderte in die USA aus. 2005 kehrte sie jedoch nach Ägypten zurück. 2007 wurde von der sunnitischen Institution Al-Ashar eine Klage wegen Beleidigung des Islam gegen sie angestrengt. Saadawi hielt dem entgegen, dass sie von "der Jugend in Ägypten und im Ausland stets mit Liebe und Anerkennung bedacht worden" sei.

Al-Saadawi hinterlässt einen Sohn und eine Tochter. Von ihren drei Männern hatte sie sich scheiden lassen. "Ich habe mein ganzes Land der Schriftstellerei gewidmet", sagte sie einmal über sich. (APA, 21.3.2021)