Foto: Netflix

Er war so was wie ein Messie oder, anders ausgedrückt: ein Sammlertyp. Es gibt kein Eck, das nicht vollgeräumt ist mit solch sinnlosem Zeug, mit dem nicht einmal Hardcorefans etwas anfangen können. Es geht um das Hausboot von Schlagersänger Gunter Gabriel. "Ich hasse Unordnung, aber ich habe Unordnung", soll er einmal gesagt haben. Welch eine Untertreibung!

Musiker und Podcaster Olli Schulz (Fest & Flauschig) und Youtube-Heimwerker Fynn Kliemann haben das Boot nach Gabriels Tod um rund 30.000 Euro gekauft. Gemeinsam wollen sie den alten Kahn auf Vordermann bringen und einen Treffpunkt für Musiker und andere Kreative inklusive Studio, Bühne, Sonnendeck daraus machen.

In Das Hausboot zeigt Netflix in vier Teilen, wie es den beiden dabei ergangen ist. Schnell ist klar: Das Boot mal schnell ausräumen, die Wände streichen, neu lackieren und fertig – daraus wird nichts. Denn unter der Oberfläche lauern Rost, Schimmel, undichte Stellen. Das ist ein "Überraschungsei, gefüllt mit Scheiße", sagt Schulz dazu.

Naivität und Tatendrang

Mit viel Naivität und noch mehr Tatendrang machen sich die beiden mit zahlreichen Helfern ans Werk, streiten, bis die Fetzen fliegen (vor allem dann, wenn es ums Geld geht), raufen sich wieder zusammen, machen weiter. Diesen grundverschiedenen Typen beim Ausrasten oder einfach nur beim gemeinsamen Blödeln zuzuschauen, macht großen Spaß.

Eine halbe Million haben Schulz und Kliemann investiert, nach zwei Jahren sieht das Boot etwas zu gelackt und nach Schöner Wohnen aus. Aber das wird sich wohl ändern, wenn es dann tatsächlich genutzt wird. (Astrid Ebenführer, 21.3.2021)