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Das Krankenhaus von Atareb nach dem Angriff.

Foto: Reuters / Khalil Ashawi

In Nordwesten Syriens sind laut Augenzeugen sieben Zivilisten bei einem Angriff auf ein Krankenhaus getötet worden. Zudem wurden 14 Mediziner durch den syrischen Artilleriebeschuss verletzt, hieß es am Sonntag. Unter den Toten in der Stadt Atareb seien auch eine Frau und ein Kind. Es handelte sich um einen Verstoß gegen ein Waffenstillstandsabkommen, das für diese Region seit einem Jahr gilt.

Das türkische Verteidigungsministerium hatte zunächst von fünf Toten und zehn Verletzten gesprochen und dafür Kräfte verantwortlich gemacht, die von der syrischen Regierung unterstützt werden. Das türkische Militär hat im Nordwesten Syriens eine Militärbasis. Das Gebiet wird von Rebellen kontrolliert, die von der Türkei unterstützt werden und die gegen die syrische Regierung kämpfen.

Angriffe russischer Flugzeuge

Kurz nach dem Angriff beschossen nach Angaben von Rebellen zudem russische Kampfflugzeuge Ausbildungslager der Aufständischen. Ein Sprecher der Rebellen-Allianz "National Army" sagte, Russland, das an der Seite der syrischen Regierung steht, wolle die letzte Rebellenhochhochburg in Syrien destabilisieren. Von der Regierung in Moskau war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. In der Vergangenheit hatten Russland und die syrische Regierung wiederholt erklärt, sie würden lediglich militante Islamisten angreifen.

Vor rund eineinhalb Wochen hatten Russland, die Türkei und Katar erklärt, sie wollten gemeinsam einen neuen Anlauf zur Beendigung des seit zehn Jahren andauernden Bürgerkriegs in Syrien starten. Die Türkei und Katar sind mit Rebellen verbündet, die den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad stürzen wollen. Dagegen stützt Russland den Machthaber mit umfangreicher militärischer Hilfe. Eine wichtige Rolle spielt auch der Iran. Von ihm kontrollierte schiitische Milizen kämpfen an der Seite von Assads Truppen.

70 Prozent der Ärzte geflüchtet

In der Vergangenheit wurden wiederholt Krankenhäuser in Nordwestsyrien angegriffen. Daraufhin wurden die medizinischen Einrichtungen in Grotten oder unterirdische Krankenhäuser verlegt. Nach Angaben der Uno flüchteten in den vergangenen Jahren 70 Prozent der Ärzte und medizinischen Mitarbeiter aus der Region.

Am Sonntag lieferten sich kurdische und syrische Einheiten nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte außerdem im Norden Syriens heftige Gefechte. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen von einem Netz von Informanten vor Ort. Die Angaben der Aktivisten-Organisation lassen sich von unabhängiger Seite oft kaum überprüfen, haben sich aber immer wieder als korrekt herausgestellt. Seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien 2011 wurden 388.000 Menschen getötet. (APA, red, 21.3.2021)