2001 FO32 kam unserem Planeten nicht gefährlich nahe. Nasa und Esa wollen aber in den kommenden Jahren testen, wie man Asteroiden auf Kollisionskurs ablenken könnte.

Illustration: NASA/JPL-Caltech

Der Asteroid (231937) 2001 FO32 ist am Sonntag in sicherer Distanz an unserem Planeten vorbeigeflogen. Forschern zufolge ist der Brocken mit einem geschätzten Durchmesser von 440 bis 680 Metern der größte Asteroid, der unserem Planeten in diesem Jahr nahe kommt.

Die Gefahr einer Kollision habe es nicht gegeben, hieß es von der US-Weltraumbehörde Nasa. Der Asteroid passierte die Erde demnach in einer sicheren Distanz von rund zwei Millionen Kilometern. "Der ist stabil, er ist nicht auf Risikokurs", hatte auch der Asteroidenexperte der europäischen Raumfahrtagentur Esa, Detlef Koschny, vor dem Ereignis gesagt.

Wiedersehen 2052

"Wir kennen die Umlaufbahn von 2001 FO32 um die Sonne sehr genau, seit seiner Entdeckung vor 20 Jahren haben wir ihn verfolgt", sagte Paul Chodas vom Center for Near Earth Object Studies in Kalifornien. Das Objekt, das für eine vollständige Sonnenumrundung 810 Tage braucht, flog den Angaben zufolge mit rund 124.000 Kilometern pro Stunde außergewöhnlich schnell an der Erde vorbei – und wird sich ihr erst im Jahr 2052 wieder ähnlich stark nähern.

Grund für die vergleichsweise hohe Geschwindigkeit des Asteroiden ist seine stark in die Länge gezogene, geneigte Umlaufbahn. Auf seinem um 39 Grad gegenüber dem Erdorbit geneigten Pfad kommt er der Sonne näher als der Merkur. Astronomen blickten der Annäherung gespannt entgegen, ergibt sich doch die seltene Gelegenheit, einen genaueren Blick auf ein Relikt aus der Geburtsphase des Sonnensystems zu werfen.

Ablenkungsmanöver

Nasa und Esa betreiben eigene Programme, um erdnahe Objekte zu beobachten und potenzielle Risiken einzuschätzen. 2001 FO32 wäre – wenn er denn nicht in harmloser Entfernung flöge – von der Größe her ein typischer Kandidat für den Versuch, ihn aus seiner Laufbahn abzulenken, um eine mögliche Kollision mit der Erde zu vermeiden. Ein Asteroid dieser Größenordnung könne ein ganzes Land zerstören, sagte Koschny. Zum Vergleich: Die Explosion eines 20-Meter-Brockens 2013 richtete in der russischen Millionenstadt Tscheljabinsk Verwüstungen an. Die Druckwelle verletzte rund 1.500 Menschen.

Die Esa hat in Zusammenarbeit mit der Nasa erst im vergangenen Jahr auch ein Asteroiden-Abwehr-Projekt initiiert. Dabei sollen zwei Sonden zum Doppelasteroiden Didymos geschickt werden, um zu testen, wie man solche Objekte im Gefahrenfall umlenken kann. Zunächst soll die Nasa-Sonde Dart mit dem kleineren Teil des Doppelasteroiden kollidieren, anschließend soll die Esa-Sonde Hera untersuchen, wie sich der Aufprall auf den 160-Meter-Brocken auswirkt. Experten gehen davon aus, dass die Kollision einen Krater hinterlassen und den Orbit verändern wird. (red, APA, 22.3.2021)