Betatests der hauseigenen Software wurden zwar verdoppelt, wirklich autonome Fahrzeuge scheinen jedoch noch ferner zu sein als gedacht.

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Immer wieder bewirbt Tesla-CEO Elon Musk den Self-Driving-Modus des US-amerikanischen Elektroautobauers, der laut Konzernaussagen noch dieses Jahr marktreif sein soll. Doch die Fahrassistenztechnik mit dem klingenden Namen Autopilot gerät seit mehreren Jahren immer wieder in die Kritik, weil sie mitverantwortlich für Autounfälle sein soll. So auch vergangenen Mittwoch, als ein Mann im US-Bundesstaat einer Polizeistreife auffuhr, während er den Autopiloten aktiviert hatte. Dies veranlasste nun auch die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA dazu, Ermittlungen aufzunehmen.

Aufgrund von vergleichbaren Unfällen, in die der Autopilot verwickelt gewesen sein soll, wurden zuvor offenbar mindestens 14 Teams der Abteilung Special Crash Investigation (SCI) der NHTSA losgeschickt. Laut einem "New York Times"-Bericht untersucht die Behörde derzeit insgesamt 23 solcher Fälle. Unter anderem wird ein Unfall vom Februar untersucht, bei dem ein Tesla unter den Anhänger eines Traktors geriet, der die Straße überquerte. Dabei wurde das Dach des Autos abgerissen und die Passagiere schwer verletzt. Die Behörden sagten jedoch nicht, ob der Autopilot aktiviert war.

Vergleichbare Fälle

Ein ähnlicher Vorfall kostete jedoch schon 2016 einem Fahrer im US-Bundesstaat Florida das Leben. Damals sollen nämlich die Kameras und Sensoren des Teslas einen Traktoranhänger nicht erkannt haben, was zu einer Kollision führte.

Erst Anfang März gab Elon Musk bekannt, dass der Umfang der Betatests der Software verdoppelt werden soll, um den versprochenen Marktstart der Self-Driving-Software einhalten zu können. Allerdings zeigte ein kurz darauf veröffentlichter Schriftwechsel zwischen Tesla und der kalifornischen Kraftfahrzeugbehörde (DMV), dass das Ziel der autonomen Autos ferner zu sein scheint als behauptet.

Keine echten autonomen Funktionen

Die derzeitige Betaversion soll sich nämlich trotz der "Full Self-Driving"-Bezeichnung nicht wirklich für den vollständig fahrerlosen Betrieb eignen. Gleichzeitig stellte der Konzern klar, dass man erst zu einem unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft damit beginnen werde, "echte autonome Funktionen" zu testen. Der STANDARD berichtete. (mick, 23.3.2021)