"Made in Austria" oder nicht?

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Wien – Dass das Verhältnis der in China und Österreich hergestellten Masken 17:3 sei, wie es aus Ermittlerkreisen hieß, bestreitet Hygiene Austria zwar. Dass chinesische Masken als "made in Austria" bezeichnet verkauft worden sind, nicht. Wie das Verhältnis auch sei: Der Anteil der chinesischen Ware ist dem Maskenhersteller offenbar groß genug für eine Unterlassungserklärung. Darin steht, dass man ab sofort unterlassen werde, "im geschäftlichen Verkehr und zu Zwecken des Wettbewerbs Masken des Typs FFP2 als ‚made in Austria‘ zu bewerben und/oder in Verkehr zu bringen, sofern die Produktion [...] nicht überwiegend in Österreich erfolgte". Das Schreiben ist an den Verein für Konsumenteninformation adressiert.

Der krisengeschüttelte Maskenhersteller startete zuletzt eine "Transparenzoffensive" auf der eigenen Webseite. Dort beantwortet das Unternehmen allerhand Fragen. Etwa warum die 200 Mitarbeiter nicht direkt angestellt wurden. Wie mittlerweile bekannt ist, waren dies nur elf davon. Laut eigenen Angaben setzte Hygiene Austria auf Personaldienstleister, weil man mit ihnen "flexibler" sei – sowohl bei Auftragsspitzen als auch bei Flauten.

Auf die Leiharbeitsfirmen verweist Hygiene Austria auch, wenn es um den Vorwurf möglicher Schwarzarbeit geht. Diese seien für die Bezahlung der Leiharbeiter zuständig. Die Vorwürfe würden derzeit aber geprüft. Drei Wochen nach der Razzia hat Hygiene Austria allerdings weiterhin keine Antwort darauf, wie viele Masken aus China letztendlich gekauft wurden und wie viele davon als "made in Austria" betitelt in den Handel gelangt sind.

Genehmigung fehlte

Interessant ist auch so manches veröffentlichte Dokument. Laut einem Begehungsprotokoll des Arbeitsinspektorats wurde Hygiene Austria kurz nach der Razzia darauf hingewiesen, dass eine der Hallen als aktive FFP2-Produktions- und Verpackungsstätte "ohne gewerbebehördliche Genehmigung rechtlich unzulässig ist". Hygiene Austria sagt dazu, dass es sich um einen Probebetrieb gehandelt habe, den man eingestellt habe. Jetzt warte man auf die Genehmigung.

Palmers gibt seinen Kunden das Geld für gekaufte FFP2-Masken von Hygiene Austria zurück, berichtete "help.orf.at" am Dienstag. Palmers hatte Hygiene Austria gemeinsam mit dem Faserkonzern Lenzing gegründet. Kunden, die die Masken direkt im Onlineshop von Hygiene Austria gekauft haben, haben allerdings weiterhin das Nachsehen. Laut Arbeiterkammer verweigert Hygiene Austria nach wie vor die Rücknahme der Masken. (jan, luis, APA, 24.3.2021)